Die Erfindung von Zukunft

Philosophisches Café mit Jens Beckert
»Die wenigsten ökonomischen oder technologischen Prognosen erweisen sich als zutreffend.«

Zukunft ist bekanntlich, was wir nicht kennen. Doch wir leben in einer zukunftsgläubigen, ja zukunftsversessenen Gesellschaft. Unser Wirtschaftssystem verlangt ständig Kredite auf die Zukunft zu nehmen. Ohne Wachstum funktioniert es nicht. Deshalb, so die These von Jens Beckert, müssen im Kapitalismus ständig neue Erzählungen über die Zukunft erfunden und vor allem geglaubt werden. Es sind also Fiktionen, die das Betriebssystem am Laufen halten. Diese These entwickelt der Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in seinem Buch »Imaginierte Zukunft« (Suhrkamp).

Die Basis des an Härten nicht armen Systems, des Kapitalismus, ist also überaus weich. Ohne Zukunftsglauben läuft es nicht. Was wäre, wenn dieser Glaube bricht? Wenn etwa den Politikerversprechen während der Finanzkrise »Die Sparkonten sind sicher« nicht geglaubt worden wäre?

Das sind Fragen, die auf den Kern unserer Gesellschaft zielen. Was, wenn die auf die Zukunft gerichteten Erzählungen implodieren? Und welche Ideen über die Zukunft würden der Tatsache Rechnung tragen, dass unbegrenztes Wachstum nicht möglich ist?

Gastgeber: Reinhard Kahl

Text zur Vorbereitung

Bild © Jürgen Bauer

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