"Selbst denken": Philosophisches Café mit Marie Luise Knott sowie ARTE-Filmpremiere "Hannah Arendt und die Pflicht zum Ungehorsam"
Wo immer sich Freiheitsbewegungen regen, fällt ihr Name: Hannah Arendt. In der Ukraine, beim arabischen Frühling in Ägypten, in Palästina und in Israel, auch bei Occupy-Protesten in Hong-Kong oder Kanada. Was macht die Wirkung dieser Frau aus, die nicht wirken wollte, sondern verstehen? Die sich ungern Philosophin nennen ließ, denn Philosophie hielt sie für eine Krankheit von Männern. Ihre Gedanken sind nach wie vor so erhellend, weil sie ihr Denken nicht von ihrem Leben abgespalten hat.
Vorab wird der Film "Hannah Arendt und die Pflicht zum Ungehorsam" gezeigt. Die israelische Filmemacherin Ada Ushpiz montiert Stimmen aus den politischen Bewegungen der letzten Jahre mit der unvergesslichen Stimme der deutschen Migrantin. Was bedeutet Verantwortung? Warum ist das Böse oberflächlich? Was ist am Totalitären so verführerisch? Das Gespräch mit Marie Luise Knott ("Verlernen - Denkwege bei Hannah Arendt", Matthes & Seitz) im Anschluss folgt diesen Spuren: sich "von den Zeiten verwirren lassen". Die Dinge immer wieder wie "zum ersten Mal ansehen". Und vor allem "selbst denken". Selbst Denken ist gar nicht selbstverständlich und alles andere als banal.
Gastgeber: Reinhard Kahl