Philosophisches Café mit Julian Nida-Rümelin und Nathalie Weidenfeld
Um die Beziehung zwischen den Geschlechtern war es schon besser bestellt: Schien das erotische Spiel einst unkompliziert und waren die Rollen mehr oder weniger eindeutig verteilt, sehen sich heute viele in einer Dauerschleife der Rückversicherung gefangen. Darf ich wollen, was ich begehre? Ist mein Begehren authentisch? Wie lässt sich Begehren zeigen, ohne übergriffig zu werden? Wir trachten nach Eindeutigkeiten und klaren Regeln – und ermatten auf einem Spielfeld, das keine Schattierungen und Zwischentöne mehr duldet.
Das Intellektuellenpaar Nathalie Weidenfeld und Julian Nida-Rümelin erkundet in seinem zusammen verfassten Buch »Erotischer Humanismus« (Piper) dieses Spielfeld. Sie fragen nach der Philosophie der Geschlechterverhältnisse, nach den Auswirkungen von #MeToo, Catcalling und Manspreading und plädieren für einen neuen Eros der Begegnung.
Nathalie Weidenfeld promovierte an der Freien Universität Berlin. Sie verfasste Romane und Sachbücher und arbeitete als Lektorin und Filmwissenschaftlerin. Der Philosoph und Autor Julian Nida-Rümelin war unter anderem Kulturstaatsminister und ist seit Mai 2020 stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ethikrats.
Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger laden zusammen mit den beiden Gästen zum gemischten Doppel und zum Nachdenken über den gegenwärtigen Tanz der Geschlechter ein und fragen, was ein »erotischer Humanismus« denn vermöchte.
Bild Nathalie Weidenfels © Diane von Schoen