Individualität/Individualismus

Denk-Theater mit Frank Schweitzer und Michael von Brück

Menschen sind soziale Wesen. Wir werden aus einer Paar-Beziehung in familiäre Beziehungen hineingeboren. Doch gleichzeitig entwickeln wir uns als Individuen. Jeder lebt ein eigenes unverwechselbar einmaliges Leben, und jeder stirbt auch einen eigenen Tod. Kein Gesicht gleicht dem anderen. Wir sind stolz auf unsere eigenen Leistungen, und wir alle wollen etwas Besonderes sein. Schon kleine Kinder entwickeln den Trotz gegen die Fürsorge der Eltern. „Selber machen“ ist die Devise, ohne die wir nicht zu Persönlichkeiten reifen können.

Aber leben wir wirklich so individualistisch? Der Alltagsgeschmack ist standardisiert, alle tragen Jeans und essen Pizza bzw. Döner. Die Unterhaltungsschnulzen im Fernsehen haben das gleiche Schema, originelle Filme laufen nur kurze Zeit in wenigen Programmkinos. Die Meinungsvielfalt wird zurechtgestutzt, die Toleranz gegenüber dem Anderssein wird niedergebrüllt. Gerade in letzter Zeit. Aber auch umgekehrt: In den scheinbar kollektivistischen Gesellschaften regt sich Widerstand, manchmal zaghaft, dann plötzlich wie ein Sturzbach, der losgelassen wird.

Was also ist der Mensch? Gibt es eine Balance zwischen Originalität und Anpassung, zwischen ganz eigener Lebensgestaltung und gemeinsamer Ausrichtung nach Werten, die wir brauchen, um zu überleben?

Künstlerische Darbietung unter der Regie von Paula Schlagbauer
Vortrag von Prof. Dr. Frank Schweitzer, ETH Zürich
Konzeption, Moderation: Prof. Dr. Michael von Brück, Religionswissenschaftler an der LMU München, Zen- und Yoga-Lehrer

Unter Mitwirkung von Schülerinnen und Schülern vom Klenze-Gymnasium München.

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