Konkrete Utopien – (k)ein Widerspruch?

Philosophisches Café mit Harald Welzer
Man könnte meinen, unsere Gesellschaft bestehe nur aus Auguren. Die einen sehen eine heitere Zukunft aufziehen, denn der Menschheit gehe es so gut wie nie zuvor: Ansteckende Krankheiten haben wir größtenteils ausgerottet, extreme Armut nimmt weltweit gesehen ab, wir werden immer älter, und die Kindersterblichkeit geht zurück. Die anderen wähnen die drohende Apokalypse am Horizont: Der Klimakollaps naht, die Ungleichheit spaltet die Gesellschaft, autoritäre Herrscher übernehmen die politische Macht.

Der Soziologe und Zukunftsforscher Harald Welzer hält weder viel vom Verklären noch vom Lamentieren. Denn letztlich hält uns beides nur vom Handeln ab. In seinem neuesten Buch »Alles könnte anders sein« (S. Fischer) skizziert er konkrete Zukunftsentwürfe für Bereiche wie Mobilität, Digitalisierung, Wirtschaft oder Migration und zeigt auf, dass die vielbeschworene ›Alternativlosigkeit‹ in Wahrheit nur unsere Fantasielosigkeit kaschiert. Aber nur wenn wir die Zukunft aktiv gestalten, werden wir unsere Freiheit bewahren, davon ist Welzer überzeugt. Sein Buch trägt deshalb den mutigen Untertitel »Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen«. Doch wie genau funktioniert das: eine Gesellschaft umbauen? Und wie konkret kann Utopie sein?

Moderation: Barbara Bleisch

Bild © Jens Steingässer

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