Krisen deuten. Schleiermacher im Spiegel des modernen Krisenbewusstseins

Schleiermacher-Lecture mit Prof. Dr. Martina Kumlehn (Rostock)
Die Erfahrung von Krisen kann im Gefolge vielfältiger Entsicherungsprozesse als besonderes Kennzeichen der Moderne verstanden werden. In der Spätmoderne beschleunigt sich diese Krisendynamik aufgrund steigender Komplexität der technischen Entwicklungen, der globalen Verflechtungen sowie der ökologischen Risiken. Die Überlagerung von Corona-Pandemie, Klimawandel und Krieg in der Ukraine (und anderswo) zeigen dies exemplarisch. Krisen drängen zugleich in gewagte Deutungen. Denn sie stellen bisherige individuelle und kulturelle Ordnungsmuster in Frage. Sie verlangen im Umbruch des Gewohnten nach Neuauslegung von Selbst, Welt und Gott. Vor dem Hintergrund des modernen Krisenbewusstseins legt die Lecture einen besonderen Fokus auf die Wahrnehmung von Leben und Werk Friedrich Schleiermachers. Dieser nahm biographische Krisen als (Selbst-)bildungsimpulse wahr und beschrieb Religion im Krisenmodus. Speziell in Predigten hat er angesichts von Seuchen- und Kriegserfahrungen existentiell-theologische Krisendeutungen entfaltet. Diesen Spuren folgt die Vorlesung und fragt nach den Anregungen, die Schleiermachers Verarbeitung von krisenhaften Erfahrungen für heute zu geben vermag.

Im Anschluss finden ein Empfang und eine Präsentation der bisher veröffentlichten Lectures statt. Die Veranstaltung selbst ist in Raum 008 der Theologischen Fakultät, Burgstraße 26, zu verfolgen.

Damit man auch außerhalb Berlins die Lecture verfolgen kann, ist eine Teilnahme per zoom möglich. Dafür melden Sie sich bitte an unter sekretariat-praktischetheologie@hu-berlin.de. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Praktischen Theologie Berlin

Bild: Schleiermacher Statue an der Fassade der Universität Strassburg, Rechte liegen bei: Ji-Elle (CC BY-SA 3.0)

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