Mit Hannah Arendt über Anerkennung nachdenken

Philosophisches Café mit Marie Luise Knott
Seit einiger Zeit tobt um die Philosophin Hannah Arendt ein Streit: War sie in Tat und Wahrheit eine Kolonialistin, ja, eine Rassistin – sie, die aus Deutschland vor den Nazis fliehen musste und in ihrem Werk »Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft« mutig und klug gegen Antisemitismus und Nationalismus anschrieb? Wer sich mit Hannah Arendts Denken auseinandersetzt, kommt auf jeden Fall nicht umhin zuzugestehen, dass sie nach ihrer Emigration in die USA gegenüber dem amerikanischen Rassismus seltsam blind zu bleiben schien.

Die profunde Arendt-Kennerin Marie Luise Knott konterkariert in ihrem Essay »370 Riverside Drive, 730 Riverside Drive – Hannah Arendt und Ralph Ellison«, erschienen bei Matthes & Seitz Berlin, die Denkwege der Philosophin mit jenen des afroamerikanischen Schriftstellers Ralph Ellison. So eröffnet sie neue Sichtweisen nicht nur auf jüdische und afroamerikanische Erfahrungen im 20. Jahrhundert, sondern auch auf brandaktuelle Debatten um Rassismus, Kolonialismus und Identitätspolitik.

Das Philosophische Café mit Marie Luise Knott lotet die verschlungenen Denkwege einer der größten Philosophinnen des 20. Jahrhunderts aus und fragt, wie Gesellschaften zu ändern sind, dass wir uns gegenseitig nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Denken als Gleiche anerkennen können.

Moderation: Barbara Bleisch

Bild © privat

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