Philosophisches Café mit Hartmut Rosa, Angelika Krebs und Ulrich Schnabel
"Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung." So beginnt das neue Buch von Hartmut Rosa "Resonanz" (Suhrkamp). Ein Kritiker schreibt über ihn: "Er wirft Scherben in die Luft und plötzlich steht eine Vase auf dem Tisch." Das ist natürlich übertrieben. Er ist kein Wunderrabbi, sondern Professor für Soziologie in Jena und einer der meistbeachteten Zeitdiagnostiker in Deutschland. Und doch: Er versucht die Kritik der Entfremdung neu zu formulieren und beharrt darauf, dass auch die Sozialwissenschaften nicht ohne eine Theorie des guten Lebens weiterkommen. Die Frage, wie Biografien gelingen, dürfe nicht den Ratgebern und Quacksalbern überlassen werden. Was ist Entfremdung? Wenn Handlungen kaum noch ihren Sinn in sich tragen, wie etwa die Freude am Spiel oder die Genugtuung über ein Produkt. Entfremdet ist ein Leben, das auf Um-zu-Funktionen gerinnt: arbeiten, um Urlaub machen zu können, und dann Urlaub machen, um die Arbeit durchzustehen.
Mit Hartmut Rosa diskutieren die Basler Philosophin Angelika Krebs und der Journalist und Autor Ulrich Schnabel ("Die Zeit"). Angelika Krebs geht es um einen Umgang mit der Natur, der nicht nur einer der Verwertung - und dann auch der Entwertung ist. Sie arbeitet an einer Philosophie der Liebe. Zuletzt: "Zwischen Ich und Du" (Suhrkamp). Ulrich Schnabel hat über Emotionen, Muße und Glauben nachgedacht. Zuletzt: "Was kostet ein Lächeln?" (Blessing).
Gastgeber: Reinhard Kahl