Eröffnung der von der Akademie der Weltreligionen organisierten Ringvorlesung im Wintersemester 2017/18
Dass der Islam feministisch gedeutet werden könnte, erscheint hierzulande unvorstellbar. Dennoch gibt es heutzutage viele Frauen, die ihr Streben nach Gleichberechtigung gerade mit dem Koran begründen. Für sie ist nicht der Koran frauenfeindlich, sondern die Männer, die den Koran über die Jahrhunderte hinweg zu ihren eigenen Gunsten gedeutet haben. Deshalb machen diese Frauen den Männern heute das Deutungsmonopol streitig.
Die Vorlesungsreihe macht jedoch nicht bei dieser Frage und der Geschichte des islamischen Feminismus Halt. Es wird darüber hinaus auch um die Klischees gehen, die in Bezug auf muslimische Frauen in unseren Breiten medial verbreitet werden.
Islam und Gender ist jedoch nicht nur ein Frauenthema. Deshalb wird es uns auch um das Dritte Geschlecht gehen sowie um die Frage von Islam und Homosexualität. Denn dass sogar eine Akzeptanz von Homosexualität innerislamisch begründet werden könnte, erscheint vielen noch unvorstellbarer als die koranisch legitimierte Gleichberechtigung. Doch auch hier ist vieles im Wandel, haben Denker und Denkerinnen ein Neu-Lesen des Korans unternommen, dass eine queere Theologie ermöglicht.
Das vollständige Programm (pdf)
Photo © Hamed Saber