Störenfriede – Wie Neues entsteht

Photo: Jürgen Bauer

Philosophisches Café mit Dieter Thomä

Donnerstag, 12. Januar 2017, 19 Uhr

Wie entsteht Zukunft, die nicht nur fortgeschriebene Vergangenheit ist? Durch Störungen, sagt Dieter Thomä, der an der Universität St. Gallen Philosophie lehrt. Störenfriede antworten auf die zuweilen verklumpten Zentren der Macht und irgendwann verfestigten Muster jeder Ordnung. Störenfriede sind unterschiedlich. Sind sie Fermente der Gärung, die Neues an den Rändern der Gesellschaft bilden? Also eine Bildung anderer Art? Oder entpuppen sie sich als Sektierer und Fanatiker, die die Destruktion auf die Spitze treiben? Sie sind keine Retter oder gar Erlöser. Sie können Monster sein.

Dieter Thomä folgt diesem Wasserzeichen der Moderne. Von Hobbes' "puer robustus", dem kräftigen und widerspenstigen Knaben, bis zur unübersichtlichen Gegenwart: "Puer robustus - Eine Philosophie des Störenfrieds" (Suhrkamp). Derzeit wird die Planstelle des Störenfrieds eher von rechts besetzt. Aber könnte der "Störenfried" nicht zum Demokraten par excellence kultiviert werden? Ein Held der Übergänge und Verwandlungen in einer elastischen Ordnung, wie sie Thomas Jefferson vorschwebte, der die Gültigkeit von Gesetzen befristen wollte?

"Die eigentlich wichtigen Dinge geschehen an den Rändern. Dort herrscht historischer Hochbetrieb. Demokratien ohne radikale Störenfriede sind jedenfalls keine."

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