Über Diskurstugenden und produktives Streiten

Philosophisches Café mit Romy Jaster
In seiner Schrift »Über die Freiheit« schreibt John Stuart Mill, dass uns nichts mehr in unserer Freiheit einschränke als die »Tyrannei des vorherrschenden Meinens und Empfindens«. Der produktive Streit wird allzu oft unterbunden oder eskaliert in einem Gebrüll, in dem keine Argumente mehr fallen, sondern nur noch gegenseitige Anfeindungen. Den Streit auszumerzen, hält Mill aus mehreren Gründen für falsch: Erstens können wir nie sicher sein, dass jene, die wir im Unrecht glauben, auch wirklich irren. Liegen wir falsch, verpassen wir die Chance, uns eines Besseren belehren zu lassen, wenn wir ihnen nicht zuhören. Liegen wir hingegen richtig, versäumen wir es, unsere Argumente weiter zu schärfen. Meinungsverschiedenheiten sind deshalb kein Übel, sondern willkommen. Nicht zuletzt drohe eine »Tyrannei der Mehrheit«, wenn wir uns nicht mehr aneinander reiben: eine eingemittete Gesellschaft, die sich bestenfalls durch Mittelmäßigkeit auszeichnet.

Doch wie gelingt der Streit heute? Was sagt die Philosophie zur Verrohung der Diskussionskultur? Die Philosophin Romy Jaster erforscht diese Fragen an der Humboldt-Universität zu Berlin, arbeitet als Argumentationstrainerin und hat mit David Lanius das Buch »Die Wahrheit schafft sich ab« (Reclam) veröffentlicht. Sie spricht über den Wert des Streitens und die Aufgabe der Philosophie in der Öffentlichkeit.

Moderation: Barbara Bleisch

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Der Vorverkauf für die Streamingtickets beginnt am Freitag, den 19.3., um 9.00 Uhr. Sollten Saaltickets in den Verkauf gehen, informieren wir Sie rechtzeitig auf unserer Website und über unseren Newsletter.

Alternative: Sollte diese Veranstaltung nicht mit Saalpublikum stattfinden dürfen, wird sie ausschließlich per Livestream übertragen.

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Bild Romy Jaster © Zeit online

 

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