Gefördert von der Udo Keller Stiftung Forum Humanum
Die Schleiermacher-Lecture findet einmal jährlich im zeitlichen Umfeld von Friedrich D.E. Schleiermachers Geburtstag am 21. November statt. Schleiermacher war maßgeblich an der Gründung der Humboldt-Universität (ehemals Wilhelms-Universität) beteiligt und war der erste Dekan der Theologischen Fakultät.
Inhaltlich wird diese Lecture aus dem umfangreichen und facettenreichen Werk Schleiermachers schöpfen, in dem sich auch die Transformationsprozesse im Berlin des 18. und 19. Jahrhunderts reflektiert finden. Dass das gewinnbringend einerseits auf die städtische Gegenwart Berlins und weiter auf aktuelle religions- und soziokulturelle Diskurse zu beziehen ist, soll durch die Lecture zur Darstellung gebracht werden. Neben Theolog*innen sollen auch international bekannte Wissenschaftler*innen aus benachbarten Disziplinen eingeladen werden.
Organisiert und durchgeführt wird die Lecture von der Professur für Praktische Theologie mit Schwerpunkt Homiletik/Liturgik und Kybernetik und dem damit verbundenen „Institut zur Erforschung moderner Religionskulturen“ (ehemals: Institut für Gemeindeaufbau). Vorbereitung und Organisation erfolgen in Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Schleiermacher-Forschungsstelle) und mit der Internationalen Schleiermacher-Gesellschaft (Halle).
mit Prof. Dr. Jörg Lauster (Ludwig-Maximilians-Universität, München)
In großer intellektueller Wachheit erkannte Schleiermacher die Aufbrüche seiner Zeit. Er sah die herannahenden Gefährdungen für Religion und Kirche, aber auch die außerordentlichen Chancen. Sein Werk steht dafür, der Religion in der modernen Welt einen Platz zu sichern. Religion entspringt dem Welterleben der Menschen und öffnet den Blick für das Geheimnis des Daseins. Sie fördert das Humane, indem sie Menschen zur Selbstgestaltung ihres Daseins anregt und sie zugleich hineinstellt in etwas, das größer ist als sie selbst. Dazu bedarf es sowohl der Achtung der Traditionen, aus denen das Christentum lebt, als auch des ständigen Gesprächs mit den Wissenschaften als eines rationalen Weltumgangs. Schleiermacher lebte in einer anderen Zeit, sein Lebensthema ist jedoch von größter Aktualität heute.
Im Anschluss an den Vortrag findet einen Empfang statt, zu dem wir ebenfalls herzlich einladen.
Die Lecture wird auch auf zoom übertragen. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, ob Sie auf zoom oder in Präsenz teilnehmen. Im ersten Fall erhalten Sie am 4.12. die Zugangsdaten.
Über Ihre Anmeldung freuen wir uns.
Ebenfalls laden wir herzlich zu dem vorbereitenden Workshop von 10-12 Uhr unter dem Titel “Was kann Religion” in der Fakultät, Raum 108 ein. Hier besteht die Möglichkeit, im Gespräch mit Jörg Lauster und anhand einer Textgrundlage die Lecture vorzubereiten. Bitte machen Sie insbesondre die Studierenden wie auch Promovierende auf diese Möglichkeit aufmerksam. Die Textgrundlage stellen wir nach Anmeldung gerne als pdf zur Verfügung.
Die Schleiermacher-Lecture wird gefördert von der Udo-Keller-Stiftung Forum Humanum.
mit Prof. Dr. Martina Kumlehn (Rostock)
Die Erfahrung von Krisen kann im Gefolge vielfältiger Entsicherungsprozesse als besonderes Kennzeichen der Moderne verstanden werden. In der Spätmoderne beschleunigt sich diese Krisendynamik aufgrund steigender Komplexität der technischen Entwicklungen, der globalen Verflechtungen sowie der ökologischen Risiken. Die Überlagerung von Corona-Pandemie, Klimawandel und Krieg in der Ukraine (und anderswo) zeigen dies exemplarisch. Krisen drängen zugleich in gewagte Deutungen. Denn sie stellen bisherige individuelle und kulturelle Ordnungsmuster in Frage. Sie verlangen im Umbruch des Gewohnten nach Neuauslegung von Selbst, Welt und Gott. Vor dem Hintergrund des modernen Krisenbewusstseins legt die Lecture einen besonderen Fokus auf die Wahrnehmung von Leben und Werk Friedrich Schleiermachers. Dieser nahm biographische Krisen als (Selbst-)bildungsimpulse wahr und beschrieb Religion im Krisenmodus. Speziell in Predigten hat er angesichts von Seuchen- und Kriegserfahrungen existentiell-theologische Krisendeutungen entfaltet. Diesen Spuren folgt die Vorlesung und fragt nach den Anregungen, die Schleiermachers Verarbeitung von krisenhaften Erfahrungen für heute zu geben vermag.
Im Anschluss finden ein Empfang und eine Präsentation der bisher veröffentlichten Lectures statt. Die Veranstaltung selbst ist in Raum 008 der Theologischen Fakultät, Burgstraße 26, zu verfolgen.
Damit man auch außerhalb Berlins die Lecture verfolgen kann, ist eine Teilnahme per zoom möglich. Dafür melden Sie sich bitte an unter sekretariat-praktischetheologie@hu-berlin.de. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Praktischen Theologie Berlin.
Workshop mit: Martina Kumlehn, Ruth Conrad, Henrik Simojoki, Notger Slenczka am 30.11. 2022 von 10-12 Uhr:
Existentielle und theologische Krisendeutungen am Beispiel von Schleiermachers Kriegspredigt „Ueber die Benuzung öffentlicher Unglüksfälle“ vom 23.11.1806
Anmeldung an sekretariat-praktischetheologie@hu-berlin.de. Die Texte für den Workshop werden dann per Mail zugeschickt.
mit Prof. Dr. Arnulf von Scheliha (Münster)
Um präsentisch an der Lecture teilzunehmen, melden Sie sich bitte per Mail
an (s. u.). Die Veranstaltung findet unter Maßgabe der je aktuellen
Bestimmungen zur Eingrenzung der Pandemie statt (momentan: 3G-Regel,
Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske, Kontaktverfolgung).
Wenn Sie digital an der Abendveranstaltung teilnehmen möchten, können
Sie die Lecture via Zoom streamen. Geben Sie das bitte bei der Anmeldung
an.
Kontakt und Anmeldung: Professur für Praktische Theologie | Prof. Dr. Ruth Conrad |
Sekretariat: Gunter Smits | (030) 2093-91730 | gunter.smits@hu-berlin.de
Im Vorfeld (10 bis 12 Uhr c. t., Raum 108) können Studierende an einem
Workshop mit Prof. Dr. von Scheliha teilnehmen. Um Anmeldung wird
gebeten.
Die erste Schleiermacher-Lecture fand am Mittwoch, 27. November 2019, um 18 Uhr c.t. in der Burgstraße 26, Raum 037 statt,
Prof. Dr. Thomas Erne
Professor für Praktische Theologie mit Schwerpunkt religiöse Ästhetik und Kommunikation an der Philipps-Universität Marburg, Direktor des Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart
sprach über das Thema:
Transzendenz im Plural – Schleiermacher und die Kunst der Moderne
Am gleichen Tag fand in der Matthäuskirche ein Workshop für Studierende mit Prof. Erne, Hannes Langbein (Pfarrer, Direktor der Stiftung St. Matthäus Berlin) und Benjamin Zuber (Freischaffender Künstler, Berlin) statt.
Programm des Workshop (pdf)