Perspektiven Analytischer Philosophie

Seminarreihe im Stiftungshaus unter Leitung von Prof. Dr. Holger Lyre

Die analytische Philosophie nimmt im deutschsprachigen akademischen Betrieb mittlerweile eine dominante Position ein.

In einer Reihe von Seminaren wurden verschiedene klassische und aktuelle Fragestellungen traktiert. Ein neues Projekt soll die Wahrnehmung analytischer Diskurse und Positionen außerhalb des akademischen Betriebs fördern. Ein modernes Instrument zur Darstellung und Popularisierung philosophischer Inhalte mit einem besonderen Blick auf den jugendlichen Nachwuchs bilden Videoportale. Es sollen Formatvorlagen entwickelt werden, die dazu dienen können, klassische und zeitgenössische Positionen, Argumente, Probleme und Debatten innerhalb der analytischen Philosophie allgemeinverständlich darzustellen.


Die bisherigen Seminare:


11.-13. März 2024 im Neversdorfer Tagungshaus

Chalmers: Reality+

In seinem Buch "Reality+: Virtual Worlds and the Problems of Reality" (2022) unternimmt David Chalmers eine bemerkenswerte intellektuelle Reise durch Philosophie und Wissenschaft. Die Kernthese des Buches lautet: Virtuelle Realität (VR) ist echte Realität. Chalmers nutzt das VR-Thema als Sprungbrett, um meisterhaft philosophische Großthemen zu diskutieren wie zum Beispiel Außenwelt-Skeptizismus, Physik der Information, wissenschaftlicher Realismus, mentaler Externalismus, digitale Welten, Bewusstsein, mathematischer und physikalischer Strukturalismus.
 

11. bis 13. März 2019 im Stiftungshaus

Kant: Prolegomena

Die 1783 erschienenen „Prolegomena“ bieten eine verdichtete Version der transzendentalen Erkenntnistheorie und Naturphilosophie und leisten somit, als „Vorübungen“ zur eigentlichen Vernunftkritik, wie Kant es ausdrückt, einen Einstieg in die theoretische Philosophie Kants. Im Vordergrund stand die in den Prolegomena sehr viel deutlicher als in der Kritik der reinen Vernunft auftretende Idee einer transzendentalen Begründung der Naturwissenschaft (und das heißt bei Kant: Physik), wonach die fundamentalen Naturgesetze reine Verstandessätze a priori und also keine empirischen Sätze sind.
 


21.-23. Februar 2018 im Stiftungshaus

Strukturale Repräsentation und Ontologie


Die traditionelle, am Gegenstandsbegriff orientierte Ontologie ging davon aus, dass zur Individuation von Gegenständen deren intrinsische Eigenschaften heranzuziehen sind. Strukturale Ontologien wie zum Beispiel der Strukturenrealismus betrachten demgegenüber die Möglichkeit, die fundamentale Ebene mit Relationen oder Strukturen auszuschöpfen. Auch digitale Ontologien oder solche, die sich auf den Informationsbegriff gründen, sind im weitesten Sinne struktural. Diesen ontologischen Strömungen korrespondieren Überlegungen zur strukturalen Natur mentaler Repräsentationen. Im Workshop-Seminar soll derartigen Fragen nachgegangen werden, wobei der Fokus auf der traditionellen Frage nach dem Wesen mentaler Repräsentationen liegt.


13. - 15. März 2017

Videoskripte zur Analytischen Philosophie

Die analytische Philosophie nimmt im deutschsprachigen akademischen Betrieb mittlerweile eine dominante Position ein. Von der Wahrnehmung analytischer Diskurse und Positionen außerhalb des akademischen Betriebs lässt sich dies jedoch mitnichten sagen. Ein modernes Instrument zur Darstellung und Popularisierung philosophischer Inhalte mit einem besonderen Blick auf den jugendlichen Nachwuchs bilden Videoportale. Ein Youtube-Kanal soll durch die Bereitstellung von ersten Clips Ende 2017 initialisiert werden. Im Studienworkshop wurden umsetzbare Formatvorlagen zu entwickelt, die dazu dienen können, klassische und zeitgenössische Positionen, Argumente, Probleme und Debatten innerhalb der analytischen Philosophie allgemeinverständlich darzustellen.


2.-4. März 2016

Wittgensteins "Paradox" und Kripkes "Lösung"

In seinen "Philosophischen Untersuchungen" (PU) behandelt Ludwig Wittgenstein unter anderem das Problem des Regelfolgens und entwickelt im direkten Anschluss daran sein Privatsprachen-Argument. Die von Wittgenstein aufgeworfenen Fragen sind zentral für das Verständnis und die philosophische Bewertung des Regelgebrauchs in formalen und natürlichen Sprachen und Systemen und hatten und haben einen erheblichen Einfluss auf die Sprachphilosophie und Philosophie des Geistes. Der amerikanische Logiker und Philosoph Saul Kripke legt Jahrzehnte später eine dezidiert skeptische Lesart der Wittgensteinschen "Paradox" (PU 201) des Regelfolgens vor - gelegentlich scherzhaft als "Kripkenstein" bezeichnet.


25.-27. März 2015

Robert Cummins: Probleme mentaler Repräsentation

Was ist eine mentale Repräsentation und durch welche Umstände erlangen mentale Zustände ihren Gehalt? Fragen dieser Art stehen im Zentrum der Philosophie des Geistes und wurden in den vergangenen Dekaden vor allem unter dem Schlagwort "Naturalisierung der Semantik" untersucht. Viele der dabei auftretenden Probleme, allen voran das Problem der Fehlrepräsentation, sind bis heute nicht zufriedenstellend gelöst. Einer der herausragenden Autoren, die sich im Zusammenhang mit diesen Fragen einen Namen gemacht haben, ist Robert Cummins. In seinen Schriften gelingt es ihm in besonderer Weise, die relevanten und zentralen Fragestellungen systematisch angemessen herauszustellen und aufzubereiten. Eine besondere Rolle spielen dabei die Unterscheidung von Inhalt und Ziel (content und target) sowie das Konzept strukturaler Repräsentation.


11.-13. Juni 2014

Mindreading

Kein Bereich an der Nahtstelle neurowissenschaftlicher und kognitionsphilosophischer Forschung hat in den vergangenen anderthalb Dekaden so viel von sich reden gemacht und eine so vehemente Entwicklung erfahren wie der Bereich der sozialen Kognition und der neu etablierten 'Sozialen Neurowissenschaften'. Das Feld der sozialen Kognition umfasst die gesamte Bandbreite der Interaktion und es Austauschs von Artgenossen untereinander, vorzugsweise den Menschen betreffend. Zu den Themen sozialer Kognition gehören Schlagwörter wie Theory of Mind, Mindreading, Metakognition, Metarepräsentation, gemeinsame Aufmerksamkeit oder geteilte Intentionalität.


6.-8. November 2014, Universität Magdeburg

Minimal Mindreading

The workshop brought together scholars and students of different disciplines working on social-cognitive abilites of infants, young children, and non-human animals.


3.-5. April 2013

Neuro-Wissenschafts-Theorie

Sowohl die Wissenschaftstheorie als auch die Philosophie des Geistes zählen heutzutage zu den etablierten Teildisziplinen der theoretischen Philosophie. Die Nahtstelle beider, die Wissenschaftstheorie der kognitiven Neurowissenschaften, wird jedoch viel zu selten systematisch betrachtet. Der Workshop widmete sich den zahlreichen Fragestellungen an genau dieser Nahtstelle.