Die Udo Keller Stiftung Forum Humanum ist an der Planung und Konzeption des Internationalen Festivals der Philosophie phil.COLOGNE beteiligt. Sie berät und unterstützt das Festival.
Vom 6.-13. Juni 2023 fand in Köln das Internationale Festival der Philosophie phil.cologne zum 11. Mal statt.
Mit 38 Einzelveranstaltungen sowie 21 Terminen für Schüler:innen bot das internationale Festival der Philosophie sein bislang umfang- und facettenreichstes Programm. Über die von der Udo Keller Stiftung Forum Humanum initiierten und geplanten Veranstaltungen:
Mehr über die Veranstaltungen 2023
Nach pandemiebedingten Sonderformaten in den vergangenen zwei Jahren fand die zehnte phil.cologne vom 8. bis 14. Juni endlich wieder vollständig in Präsenz statt. Rund 9.000 Besucher:innen – darunter etwa 1.900 Jugendliche in den „Klasse Denken“-Angeboten – bescherten dem Festivaljubiläum mit zahlreichen ausverkauften Veranstaltungen eine beachtliche Auslastung von über 80 Prozent.
Die Udo Keller Stiftung Forum Humanum hat auch in diesem Jahr mehrere Veranstaltungen initiiert und geplant
Vom 2.-8. September 2021 fand in Köln das Internationale Festival der Philosophie phil.cologne zum 9. Mal statt.
Zur Seite der phil.cologne 2021
Im Jahr 2020 musste das Festival verschoben werden, die achte Folge konnte dann aber vom 13. - 17. September 2020 mit großem Erfolg stattfinden. Die Stiftung initiierte und förderte dabei die folgenden drei Veranstaltungen:
Sonntag, 13. September 2020
Virus und Gesellschaft
Eröffnung der phil.cologne 2020 mit Markus Gabriel und Hendrik Streeck
Das Jahr 2020 stellt eine Zäsur dar. Die COVID-19-Pandemie bedeutet einen Einschnitt, der große Unsicherheit mit sich bringt. Die Disziplin der Virologie ist gefordert und öffentlich präsent wie nie zuvor. Einer der profiliertesten Vertreter des Faches, der Virologe Hendrik Streeck, forscht unter Hochdruck auch im Nahbereich des Virus, insbesondere durch grundlegende Studien zum Infektionsgeschehen in der Gemeinde Gangelt. Der Erkenntnistheoretiker Markus Gabriel („Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten: Universale Werte für das 21. Jahrhundert“) ordnet die Pandemie systematisch und prinzipiell ein. Im Gespräch loten beide die Grenzbereiche von viraler Pandemie und ethisch-philosophischen Fragestellungen aus. Wie können wir mit dem Virus leben? Welche grundlegenden Schwächen unseres Systems offenbart es? Welche Perspektiven für die Zukunft sind denkbar? Vor welchen Herausforderungen steht die Menschheit? Mod.: Jürgen Wiebicke
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Dienstag, 15. September 2020
Peter Sloterdijk: Wie man mit Göttern spricht
Im Anfang war das Wort. Das gilt auch und gerade für Religionen, vor allem diejenigen, die ihren Ursprung nicht selten in Akten göttlicher Offenbarung finden. Wie aber ist diese Kommunikation zwischen Gott und Mensch zu denken, vorzustellen, plausibel zu machen? Genau diesen Fragen geht Peter Sloterdijk in seinem neuen Werk „Den Himmel zum Sprechen bringen: Elemente der Theoposie“ nach. Der Karlsruher Meisterdenker nähert sich Religionen darin als „literarischen Produkten, mit deren Hilfe die Autoren um Klienten auf dem engen Markt der Aufmerksamkeit von Gebildeten konkurrieren“. Mit bis heute tief greifenden Wirkungen für Kultur, Politik, ja sogar die Ökonomie. Ein Abend also im Namen höherer Einsichten, der direkt ins Zentrum heutiger Debatten führt, wie etwa die um Fake News, virale Verschwörungstheorien oder auch apokalyptische Ängste vor dem Klimawandel. Mod.: Svenja Flaßpöhler
Dienstag, 15. September 2020
Valentin Groebner und Wolfgang Ullrich: Ich poste (mich), also bin ich? – Über Selfies
Das Smartphone ist überall dabei, und mit ihm ist fortschrittliche Foto-Technologie immer zur Hand. Sie befeuert die Verbreitung der ersten demokratischen und globalisierten Bildgattung: des Selfies. Es ist digitale Selbstvergewisserung und Inszenierung der eigenen Lebenswelt. Es ist öffentliches Tagebuch und Bildarchiv der eigenen Biografie. Die emotionale Tonlage dieser Eigendokumentation: in der Regel hochgestimmt. Kann uns das Selfie insbesondere in Zeiten der Krise und des durch Masken verdeckten Gesichts in Sachen Selbstbestätigung helfen? Der Historiker Valentin Groebner, der die Suche nach dem wirklichen Leben in seinen Publikationen immer wieder hellsichtig untersucht („Retroland. Geschichtstourismus und die Sehnsucht nach dem Authentischen“), und der Kunst und Bildwissenschaftler Wolfgang Ullrich („Selfies. Digitale Bildkulturen“) sprechen über das digitale Selbstporträt. Mod.: Stefan Koldehoff
Am 6. Juni 2020 präsentierten WDR5 und die phil.cologne in Kooperation ein Philosophie-Spezial: 10 Stunden vertieftes und zugleich unterhaltsames Nachdenken im Radio. Über die Situation der Menschheit, über Zeit, über mögliche Perspektiven, über die Grenzen des Wissens und die Hoffnung der Wissenschaft. Über Freiheit, Demokratie und offene Gesellschaft, kurzum: über uns, die aktuellen Einschnitte und die Zeit danach. Was kommt, was bleibt, wenn Corona geht? Angesichts der großen Unsicherheiten bedarf es umso mehr einer Standortbestimmung. In der Sendung „WDR 5. Philosophie Spezial. Denken, das ansteckt!“ am Samstag, den 6. Juni von 10:00 - 20:00 Uhr sollte eine solche versucht werden.
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Vom 3. - 9. Juni 2019 fand das Festival zum siebenten Mal statt. Die Stiftung initiierte und förderte dabei die folgenden vier Veranstaltungen:
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Montag, 3. Juni 2019
Zur Eröffnung der phil.cologne: Könnte alles anders sein?
Mit Robert Habeck und Harald Welzer
Es gab eine Zeit, da glaubte man an die Zukunft. Die Hoffnung auf das Kommende durchwehte das Denken von Hegel und Marx. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion galt die Geschichte als beendet und der real existierende Kapitalismus als alternativlos.
Doch diese Gewissheit bröckelt zusehends, weicht angesichts der weltweiten Krisen einem apokalyptischen Denken, demzufolge es permanent fünf vor zwölf ist. Und so wähnen immer mehr Menschen das Heil nur noch in der Vergangenheit, wollen mit aller Macht eine Zeit zurück, die es faktisch nie gab. Und jetzt? Welche Vision befreit uns aus Sachzwang und Zukunftslosigkeit? Woher kommt das Neue, und wie viele Regeln braucht eine bessere Welt? Wer wollen, wer könnten wir sein?
Darüber diskutierten der Bundesvorsitzende der Grünen Robert Habeck („Wer wir sein könnten“) mit dem Sozialpsychologen Harald Welzer („Alles könnte anders sein“). Mod.: Svenja Flaßpöhler
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Dienstag, 4. Juni 2019
Die Himmelsscheibe von Nebra und der Anfang Europas
mit Harald Meller
Die ägyptische Hochkultur wird weltweit bewundert, auch nach mehr als 4000 Jahren. Europa scheint zu dieser Zeit vor allem eines zu sein: ein unbeschriebenes Nichts, nur eine Sumpflandschaft voller Bären und tumber Nachfahren der Neandertaler. Seit dem spektakulären Fund der Himmelsscheibe von Nebra und der abenteuerlichen Entschlüsselung ihrer vielen Geheimnisse ist klar: Diese Sicht ist nachweislich falsch. Gleichzeitig mit der ägyptischen Hochkultur existierte in Europa ein Königreich, das globalen Handel trieb, über astronomischr Kenntnisse verfügte und über Jahrhunderte hinweg eine weitgehend friedliche Herrschaftsform ausübte.
Harald Meller ist Archäologe und Paläohistoriker und hat wie kein anderer zur Entschlüsselung des kostbaren Relikts und zur Entdeckung einer untergegangenen Kultur im Herzen Europas beigetragen. Seine Forschung wirft ein neues Licht auf das, was Europa war und werden kann. Moderation: Gert Scobel
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Mittwoch, 5. Juni 2019
Codeknacker und Jahrhundertdenker: Was wollte Alan Turing?
Vortrag und Diskussion mit Klaus Mainzer
Sein Test zur Beurteilung, ob man es mit einem Menschen oder einem Computer zu tun hat, wurde als Turing-Test weltberühmt. Er diskutierte mit dem Philosophen Ludwig Wittgenstein erbittert über Mathematik. Er entwickelte die Grundlagen der heutigen Computerwelt, war Logiker, Informatiker und Kryptologe, knackte den Code der Nazis und ihrer Verschlüsselungsmaschine „Enigma“ und forschte an einer neuen mathematischen Grundlegung von Evolution und Biologie. Und wegen seiner Homosexualität wurde er verfolgt. Bis heute sind die genauen Umstände seines Todes ungeklärt.
Alan Turing ist eines der großen Genies des letzten Jahrhunderts – und ein sich über alle Grenzen der Disziplinen und Gewohnheiten hinwegsetzender Denker. Der Philosoph, Mathematiker und Wissenschaftstheoretiker Klaus Mainzer stellte Alan Turings beeindruckendes Werk vor und zeigte, worin seine Aktualität besteht. Moderation: Gert Scobel
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Donnerstag, 6. Juni 2019
Europa oder Asien – wohin wandert die Zukunft?
Mit Parag Khanna und Herfried Münkler
Die Zahlen sprechen bereits jetzt eine klare Sprache: Das 21. Jahrhundert wird in gleicher Weise von Asien dominiert werden wie das 19. Jahrhundert von Europa und das 20. Jahrhundert von den USA. Doch was bedeutet diese neue Vorreiterrolle für die globale Entwicklung: politisch, ökonomisch, kulturell?
Werden sich diktaturnahe Technokratien wie in Singapur oder China als neues Leitmodell etablieren? Werden die individualistischen Leitwerte des alten Westens durch neue Gemeinschaftsideale ersetzt? Oder wird ein Asien, das auch in Zukunft stabil und wachstumsfähig bleiben will, sich im Gegenteil mehr und mehr europäisieren müssen?
Mit Parag Khanna, Autor des Bestsellers „The Future is Asian“, und dem Berliner Historiker Herfried Münkler beugten sich zwei der führenden politischen Denker unserer Zeit über den Kartentisch. Moderation: Wolfram Eilenberger
2018 initiierte die Udo Keller Stiftung vier Veranstaltungen:
Donnerstag, 7. Juni 2018
Was sind und wer braucht eigentlich Werte?
Wo sollen es Werte nicht alles richten: in der Schule, auf dem Fußballplatz, in Unternehmen, in Europa – am besten auf der ganzen Welt. Der Begriff des Werts dominiert den moralischen Diskurs und nicht zuletzt politische Sonntagsreden. Doch was sind Werte eigentlich? Wie viele davon gibt es? Und vor allem: Wem verdanken sie ihre angenommene Geltung? Göttern? Menschen? Der Evolution?
Im kontroversen Gespräch behandelten die Philosophen Andreas Urs Sommer („Werte: Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht gibt“) und Markus Gabriel („Warum es die Welt nicht gibt“) den Wert der Werte für unser Zusammenleben: Sind sie pure Fiktionen oder unleugbare Tatsachen? Objektive Maßgabe oder bloßes Konstrukt? Gesellschaftliche Verhandlungsmasse oder universal gültiges Fundament? Eine Diskussion über die Grundlagen unseres moralischen Handelns. Mod.: Wolfram Eilenberger
Donnerstag, 7. Juni 2018
Silicon Valley - Vorbild oder Bedrohung?
Der Name Silicon Valley ist mythisch geworden. Von kleinen Start-ups bis zu den teuersten Unternehmen der Welt: Es sind Firmen, die unsere Lebens- und Arbeitswelten wesentlich verändern, ihre Innovationen machten den Begriff Silicon Valley zur Metapher für die gesamte Technologie- und Computerindustrie.
Doch die Folgen sind unklar. Sind unsere Daten und Persönlichkeitsrechte gesichert? Werden die Techfirmen zu neuen globalen politischen Machtstrukturen, welche die staatliche Souveränität gefährden? Wie reagiert die deutsche Technologie- und Gründerszene auf das Vorbild Silicon Valley und die jüngsten Datenskandale? Und was kann der einzelne Nutzer tun? Ist der Mensch gar in seinem Menschsein gefährdet?
Über Chancen, Risiken und die Zukunft sprachen die Digitalexperten Adrian Lobe und Nikolaus Röttger, Moderation: Cai Werntgen
Freitag, 8. Juni 2018
Schöne neue Blockchain! Die Revolution durch Bitcoin & Co.
Bitcoin – das ist Geld ohne Zentralbank, ohne Grenzen, ohne staatliche Regulation. Was als wahnwitzige Vision einiger weniger Programmierer startete, gilt mittlerweile als ein Phänomen, das unser gesamtes Wirtschaften revolutionieren könnte. Schließlich sind Kryptowährungen nur eine mögliche Anwendung der sogenannten Blockchain-Technologie, die auch auf andere Waren- und Verkaufskonzepte anwendbar ist. Worin besteht ihr Kern? Welches sind ihre Möglichkeiten? Und nicht zuletzt: ihre Gefahren?
Informationsexperte Thomas Wagenknecht und Philosoph Claus Dierksmeier sprachen über die wohl relevanteste Innovation unserer Tage. Moderation: Nikolaus Röttger
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2017 initiierte die Udo Keller Stiftung vier Veranstaltungen:
Dienstag 6. Juni 2017
Zur Eröffnung der phil.COLOGNE: Wo stehen wir? Mit Alfred Grosser, Daniel Cohn-Bendit und Patrizia Nanz
Europa ist in der Krise, Amerika steht unter neuer Führung. Der eine Teil der Welt hängt den anderen ab. Offene Fragen gibt es viele. Das ist die Stunde der Philosophie. Philosophie heißt, sich im Denken und Handeln zu orientieren. Philosophieren, sich des eigenen Standorts zu vergegenwärtigen und Handlungsmöglichkeiten abzuwägen. Getreu diesem Leitgedanken wurde die phil.COLOGNE 2017 mit drei politischen Denkern eröffnet. Der große französisch-deutsche Soziologe, Publizist und Friedenspreisträger Alfred Grosser ("Le Mensch. Eine Ethik der Identitäten") diskutierte mit Daniel Cohn-Bendit ("Für Europa! Ein Manifest!"), dem Publizisten und Politiker, sowie Patrizia Nanz, Philosophin und Politikwissenschaftlerin ("Die Konsultative. Mehr Demokratie durch Bürgerbeteiligung").
Mod.: Jürgen Wiebicke
Mittwoch, 7. Juni 2017
Quo vadis Europa? Ulrike Guérot, Karl Lamers und Claus Leggewie stellten ihre Visionen vor
Die Europäische Union steht vor enormen Herausforderungen. Das tut sie bekanntlich immer. Doch hat mit Großbritannien nun erstmalig ein Land seinen Austritt aus der Staatengemeinschaft beschlossen. Ihr Fortbestand ist damit keine Selbstverständlichkeit mehr. Währungskrisen, Flüchtlingskrisen, enorme interne Ungleichgewichte sowie eine schockierend hohe Jugendarbeitslosigkeit sind in den vergangenen Jahren zu festen Begleiterscheinungen des Bündnisses geworden. Der Nationalismus ist in vielen europäischen Kernstaaten auf dem Vormarsch. Nicht zuletzt aufgrund der Furcht weiter Teile der Bevölkerung, sich von einer demokratiefernen Brüsseler Bürokratie endgültig entmündigt zu finden.
Die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot, der CDU-Politiker und Europaexperte Karl Lamers und der Soziologe Claus Leggewie entwarfen in drei inspirierenden Vorträgen eine (noch) bessere Zukunft für unseren Kontinent.
Mittwoch, 7. Juni 2017
Luther und die "German Angst"
Mit Friedrich Wilhelm Graf, Thea Dorn und Thomas Thieme
Was die Welt Martin Luther nicht alles zu verdanken hat: die Bibelübersetzung, das Hochdeutsch, die Entdeckung des Individuums als religiöses Subjekt ... Von den Großtaten des Reformators ist im Jubiläumsjahr des Thesenanschlags von 1517 sehr viel die Rede. Interessiert sich denn - von ein paar schlecht gelaunten katholischen Kontroverstheologen abgesehen - niemand dafür, was Luther seiner Nachwelt bis in unsere Gegenwart eingebrockt hat? Die Philosophin Thea Dorn stellte die Frage, "ob die berüchtigte german angst sich, wie so viele deutsche Sonderwege, bis nach Wittenberg zurückverfolgen lässt". Luther, der Freiheitsheld, verantwortlich für unsere Unsicherheit? Darüber diskutierte Thea Dorn mit Friedrich Wilhelm Graf.
Thomas Thieme las aus Luthers Schriften.
Mod.: Joachim Frank
Freitag, 9. Juni 2017
Der Ernstfall - unsere Gesellschaft in der Krise
Mit Norbert Bolz und Yascha Mounk
Vom Ernstfall reden kann man gut - so lange er noch nicht eingetreten ist. Oder ist er bereits eingetreten? Woran würde man das erkennen? Für viele steht fest: Unsere vermeintlich gesicherte gesellschaftliche und rechtsstaatliche Ordnung ist bedroht. Oder ist es vielleicht gar nicht so schlimm? Über diese Analyse diskutierten der Medien-und Kommunikationstheoretiker Norbert Bolz (geb. 1953) und der Wahlamerikaner Yascha Muonk (geb. 1982 in München), Dozent für politische Theorie an der Harvard University. Beide befassten sich aus unterschiedlichen Positionen heraus mit dem antidemokratischen Turn, der in der Öffentlichkeit vieler Länder stattgefunden hat. Wie ernst ist diese Veränderung, welche Folgen hat sie und wie sollte man ihr begegnen?
Mod.: Barbara Bleisch
2016 initiierte die Udo Keller Stiftung vier Veranstaltungen:
Das Hume-Projekt.
Streiten über Gott
Donnerstag, 19.5.2016, 20 Uhr, Schauspiel Köln im Depot 1
Mit Nicola Gründel, Hans-Joachim Höhn, Mouhanad Khorchide, Niklas Kohrt, Guido Lambrecht und Michael Schmidt-Salomon
Vor über 250 Jahren schrieb der schottische Philosoph David Hume einen so brisanten Text, dass er ihn erst nach seinem Tode veröffentlicht haben wollte: die "Dialoge über die natürliche Religion". Darin streiten drei Herren über das Wesen Gottes. Jeder argumentiert mit Schärfe und muss die Gegenreden der anderen am Tisch aushalten.
Humes Werk gehört zu den Schlüsseltexten der Aufklärung. Heute sprechen Theisten und Atheisten meist über-, aber nicht miteinander - oder aber werfen gleich mit Bomben. Wie lässt sich der Religionsstreit zivilisieren? Durch eine Battle im Geiste von Hume!
Aus den "Dialogen über die natürliche Religion" lesen Nicola Gründel, Niklas Kohrt und Guido Lambrecht. Anschließend streiten Hans-Joachim Höhn (katholischer Theologe, Uni Köln), Mouhanad Khorchide (islamischer Theologe, Uni Münster) und der Atheist Michael Schmidt-Salomon (Giordano-Bruno-Stiftung). Texteinrichtung: Schauspiel Köln
Mod.: Jürgen Wiebicke
Luxus
Freitag, 20.5.2016, 19 Uhr, COMEDIA Theater
Mit Elmar Salmann und Lambert Wiesing
Ein Philosoph und ein Theologe, der obendrein Benediktinermönch ist, stimmen ein Lob auf den Luxus an. Verkehrte Welt? Diabolische Verwirrung?
Lambert Wiesing und Elmar Salmann treten im "Lexikon auf der Bühne" zur Ehrenrettung eines oft missverstandenen Begriffs an. Der Jenaer Phänomenologe Wiesing grenzt die soziale Dimension des Protzens mit Reichtum gegen den ästhetischen Genuss von Gütern ab, die im strengen Sinn "überflüssig" sind. "Luxus ist der höchst private Aufstand gegen Zweckrationalität und Effizienz", sagt Wiesing. Für Salmann, der jahrzehntelang in Rom katholische Theologie und Philosophie gelehrt hat, ist Verschwendung auch ein Wesensmerkmal der Religion. Ja, die Religion selbst ist Luxus, weil sie "nicht notwendig" ist, sondern "mehr als
notwendig".
Ein Abend über Verzicht und Genuss. Und ein Gespräch darüber, was wir uns gönnen sollten.Mod.: Joachim Frank
Stimmung
Von der Macht eines kollektiven Gefühls
Freitag, 20.5.2016, 21 Uhr, Stadtbibliothek, Josef-Haubrich-Hof 1
Mit Heinz Bude und Bernhard Pörksen
Und, wie sind Sie heute gestimmt? Stimmungen sind tonangebend, im privaten wie auch im gesellschaftlichen Leben. Aber was genau ist eigentlich eine Stimmung, wie entsteht und wie kippt sie? Findet eine Stimmung ihren Ursprung im Inneren des Subjekts, oder wird sie von außen konstruiert - durch Medien, Politik, soziale Netzwerke? In welchem Verhältnis steht die Stimmung zur Stimme, dem demokratischen Instrumentarium schlechthin?
Über Wesen und Kraft der Stimmung wie auch ihre politische Funktionalisierung diskutieren der Soziologe Heinz Bude ("Das Gefühl der Welt. Über die Macht von Stimmungen") und der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen ("Der entfesselte Skandal. Das Ende der Kontrolle im digitalen Zeitalter").
Mod.: Svenja Flaßpöhler
Die Macht des Unbewussten
Samstag, 21.5.2016, COMEDIA Theater, Grüner Saal
Mit Philipp Hübl und Susanne Lüdemann
Sie träumen die ungehörigsten Dinge, Sie machen immer dieselben Fehler, und Sie begehren, wo Sie es weder wollen, noch es sich erklären können. Sie handeln und entscheiden falsch, obwohl Sie es doch eigentlich besser wissen müssten. Jeder Mensch kennt dieses sonderbare Fremdbestimmtsein - nicht durch eine äußere, sondern durch die innere Kraft, die Freud einst das Unbewusste nannte.Aber gibt es das Unbewusste wirklich? Oder lassen sich unvernünftige Handlungen auch anders erklären? Sind wir am Ende doch die Herren im eigenen Haus?Diese Ansicht vertritt Bestsellerautor und Philosoph Philipp Hübl in seinem Buch "Der Untergrund des Denkens" - und diskutiert mit der Psychoanalytikerin und Literaturwissenschaftlerin Susanne Lüdemann.
Mod.: Svenja Flaßpöhler
2015 initiierte die Stiftung zwei Veranstaltungen:
Freitag, 29.5.2015
Was ist Zeit?
Mit Hartmut Rosa und Harald Lesch
Was ist Zeit? Gab es sie schon immer? Und vor allem: Warum haben wir heute gefühlt weniger davon? Kaum ein Phänomen unseres Lebens, das grundlegender und gleichzeitig rätselhafter wäre als die Zeit. Sobald man darüber nachdenkt, verstrickt sich der menschliche Geist in staunenswerte Widersprüche und Paradoxien. Für Kant ist sie eine reine Anschauungsform, für Heidegger der Horizont des Seins - und für Einstein vor allem eines: relativ. Als Phänomen an der Schnittstelle von Philosophie und Naturwissenschaft ist die Zeit wie geschaffen für einen spannungsreichen Dialog der Disziplinen. Hartmut Rosa, Philosoph, Soziologe und der
führende Beschleunigungstheoretiker unserer Tage, wird mit dem Astrophysiker und Kabarettisten Harald Lesch, bekannt durch zahlreiche wissenschaftliche Fernsehformate, dem Wesen der Zeit auf den Grund gehen. Eine dialogische Ideenrevue von Augustinus bis zu Einstein.
Mod.: Christian Schärf
Mittwoch, 3.6.2015
Was heißt Sünde?
Mit Robert Pfaller und Friedrich Wilhelm Graf
Was kommt dabei heraus, wenn ein Materialist und ein Theologe gemeinsam den Begriff der Sünde erkunden? Das erfahren Sie in unserer neuen Reihe "Lexikon auf der Bühne". Robert Pfaller, Philosoph an der Kunstuniversität Linz und freudianisch-marxistisch geschulter Hedonist ("Wofür es sich zu leben lohnt"), trifft auf Friedrich Wilhelm Graf, protestantischer Theologe ("Dient Religion dem guten Leben? Ein Plädoyer gegen jede Selbstverabsolutierung"). Beide halten zunächst ein inspirierendes und thesenstarkes Kurzreferat über den Begriff der Sünde. Anschließend gehen sie gemeinsam der Frage nach, ob Sünde, Schuld und Scham lebensnotwendige Konzepte sind. Verdanken wir Adams und Evas Biss in den Apfel eine wesentliche Erkenntnis - oder liegt in der Genesis der Anfang vom Ende?
Mod.: Joachim Frank
2014 initiierte die Stiftung die Veranstaltung
21. Mai 2014
Kriege der Zukunft
Gespräch zwischen Sandro Gaycken und Herfried Münkler