Internationales Philosophiefest
2025

Programm

Die Udo Keller Stiftung Forum Humanum ist an der Planung und Konzeption des Internationalen Festivals der Philosophie phil.COLOGNE beteiligt. Wir beraten und unterstützen das Festival.

In diesem Jahr haben wir die folgenden Veranstaltungen initiiert und geplant:


Mein Algorithmus und Ich - Markus Gabriel und Daniel Kehlmann über den Menschen im Zeitalter der KI

Daniel Kehlmann (zuletzt erschienen: „Lichtspiel“) ist nicht nur ein gefeierter Schriftsteller. Er ist ein hellwacher Beobachter der galoppierenden technologischen Entwicklungen, die unser aller Leben zunehmend bestimmen. Und er warnt auch öffentlich vor möglichen Gefahren der Künstlichen Intelligenz („Mein Algorithmus und Ich“), sieht insbesondere die Kunst bedroht und mahnt: „Noch kann man etwas unternehmen. Aber wahrscheinlich nicht mehr lange.“

Der Philosoph und Erkenntnistheoretiker Markus Gabriel („Gutes tun. Wie der ethische Kapitalismus die Demokratie retten kann“) beschäftigt sich in seiner Arbeit mit Realität, Bewusstsein und dem Verhältnis von Welt und ich, von Mensch und Maschine. Beide besprechen, was der Siegeszug der KI bedeutet: für unsere Schöpferkraft, die Ordnung der Gesellschaft, für die Demokratie, für unser Menschsein. Und sie fragen nach dem richtigen Umgang mit der Technik. Mod.: Simone Miller

 (Montag, 23. Juni, 18.00 Uhr, Flora Köln)


Demokratie im Ernstfall - mit Robert Habeck und Florian Schroeder

Klimakrise, geopolitische Konflikte, soziale Ungleichheit – wir leben in einer Epoche der Überforderung, in der alte Gewissheiten brüchig geworden sind. Robert Habeck, Philosoph und Ex-Bundesminister, bewegt sich wie kaum ein anderer an der Nahtstelle zwischen politischer Praxis und theoretischer Reflexion. Seine Bücher (zuletzt: „Den Bach rauf“) kreisen um Fragen der Haltung, der Sprache und der Integrität in der Politik – jenseits bloßer Machttaktik.

Ihm gegenüber sitzt Florian Schroeder, Kabarettist, Publizist und kluger Kommentator des öffentlichen Diskurses. Beide fragen: Was kann Politik heute noch leisten? Wie bewahren wir im Lärm der Meinungsmärkte die Fähigkeit zur Auseinandersetzung? Wie lässt sich Freiheit denken, wo Sicherheit verlangt wird? Und: Gibt es einen Weg zurück zu einem Diskurs, der nicht nur vom Rechthaben, sondern vom Verstehen geprägt ist?

 (Montag, 23. Juni, 21.00 Uhr, Flora Köln)


Welche Freiheit wollen wir? - Christoph Möllers trifft Ulf Poschardt

In einer Zeit wachsender politischer Spannungen und gesellschaftlicher Polarisierung gewinnt die Debatte um Freiheit neue Dringlichkeit. Welche Vorstellungen von individueller und gesellschaftlicher Freiheit stehen heute im Widerstreit? Publizist und Herausgeber der Tageszeitung „Die Welt“ Ulf Poschardt sieht einen neuen Sozialcharakter bestimmend: das “Shitbürgertum”, das sich zwischen Anmaßung und Untertanengeist insbesondere um die eigenen Interessen kümmert. Der Staatsrechtler und Philosoph Christoph Möllers ("Freiheitsgrade", “Die Möglichkeit von Normen”) untersucht, wo die Grenzen zwischen Liberalität, Normativität, Verantwortung und Gemeinwohl verlaufen können. Beide fragen: Gibt es Lehren aus dem internationalen Erfolg der libertäreren Vordenker? Welche Freiheiten sind im 21. Jahrhundert denkbar? Und welche wünschenswert? Mod.: Svenja Flaßpöhler

 (Dienstag, 24. Juni, 20.00 Uhr, COMEDIA Theater)


Macht im Umbruch – Herfried Münkler und Andreas Rödder über Deutschlands Rolle in einer Welt aus den Fugen

Die Koordinaten der geopolitischen Weltordnung sind tiefgreifenden Veränderungen unterworfen: Während Trump im Weißen Haus die Zerrüttung des Westens vorantreibt, wütet im Osten Europas weiterhin Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Diese Umbrüche werfen große Fragen auf: Was bedeutet der Wandel der Welt für das Selbstverständnis Deutschlands? Und wie lassen sich vor dem Hintergrund neuer und vielgestaltiger Herausforderungen Innen- wie Außenpolitik aktiv gestalten? 

Diesen Fragen geht der Politologe Herfried Münkler in seiner neuen geopolitischen Bestandsaufnahme Macht im Umbruch nach. Auf der Bühne der phil.COLOGNE trifft er auf den Historiker Andreas Rödder. Gemeinsam diskutieren sie die neue Rolle Deutschlands und Europas im Spiel der großen Mächte des 21. Jahrhunderts. Mod.: Wolfram Eilenberger

 (Donnerstag, 26. Juni, 18.00 Uhr, Oper Köln)


Aufbruch ins All. Über das neue Grenzland der Menschheit - mit Sibylle Anderl, Stephan Hobe und Hans Königsmann

Es scheint ausgemacht: Der Weltraum ist die nächste Stufe, die nächste Frontier, die der Mensch erschließen wird. Die Reisen von Menschen zum Mars sind in realistischer Planung, der Mond soll mit seinen Rohstoffen in absehbarer Zukunft erschlossen werden, die Bedeutung des Alls wächst auch in militärischer Hinsicht. Die technologischen Fortschritte sind rasant. Das alles hat enorme technische, wirtschaftliche, wissenschaftliche, philosophische und rechtliche Implikationen. 

Stephan Hobe ist einer von wenigen deutschen Experten für Weltraumrecht. Hans Königsmann war von 2011 bis 2021 Vizepräsident für Missionssicherheit von SpaceX und kennt die Herausforderungen des Vorstoßes in den Weltraum genau. Sibylle Anderl ist Philosophin und Astrophysikerin und leitet das Ressort Wissen bei der Wochenzeitung „DIE ZEIT“. Ein Gespräch über Gegenwart und Zukunft der Menschheit – im All.

(Donnerstag, 26. Juni, 20.30 Uhr, COMEDIA Theater)


Garten oder Maschinenraum des Menschlichen? – Die Zukunft der Erziehung im digitalen Zeitalter. Mit Peter Sloterdijk

Die Digitalisierung verändert nicht nur unsere Arbeitswelt – sie greift tief in das Private ein, in Familie, Kindheit und Erziehung. Zwischen KI im Klassenzimmer und Bildschirmdebatten am Abendbrottisch steht die Frage im Raum: Wie wollen wir im Zeitalter des Technologischen leben und lernen? Peter Sloterdijk, der im Juni seinen 78. Geburtstag feiert, ist ein hellwacher Beobachter der technologischen Geschichte und Gegenwart, denen er sich mit feiner phänomenologischer und anthropologischer Aufmerksamkeit und großer Analysekraft widmet. Was ist der Preis des galoppierenden technologischen Fortschritts? Wie kann der Mensch als „homo technologicus“ weiter bestehen? Brauchen wir die totale Synthese mit der Technik? Müssen wir unser Leben ändern? Unsere Erziehung? Ein Gespräch mit dem Meisterdenker über unseren Umgang mit Technik und Technologien. Mod.: Cai Werntgen

(Freitag, 27. Juni, 18.00 Uhr, BALLONI-Hallen)


Was hält Gesellschaften zusammen? - mit Xu Jilin, Daniel Leese und Andreas Voßkuhle

In den vergangenen fünfzig Jahren ist China zur globalen Macht aufgestiegen. Trotzdem sind die dortigen Diskurse, Debatten und Entwicklungen hierzulande noch immer wenig bekannt. Zeit für ein transkontinentales Gespräch über Wirtschaft, Werte und Gesellschaftsmodelle. Der Historiker Xu Jilin, einer der renommiertesten Intellektuellen des Landes (im September erscheint sein Buch “Aufklärung und Anti-Aufklärung im China der Gegenwart”), spricht mit dem Verfassungsrechtler und ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle („Europa, Demokratie, Verfassungsgerichte“) und dem China-Experten Daniel Leese („Chinesisches Denken der Gegenwart“) über die Frage, was Gesellschaften in Ost und West zusammenhält und welche Institutionen und Werte helfen, die anstehenden Transformationsbewegungen umzusetzen. Übersetzung: Shi Ming

(Samstag, 28. Juni, 17.00 Uhr, COMEDIA Theater)


An Gott glauben – eine gute Idee? - Manfred Lütz, Britta Müller-Schauenburg und Bernd Stegemann über den Glauben in unserer säkularen Gegenwart

Der Lebensweg der Theologin und Philosophin Britta Müller-Schauenburg scheint anachronistisch: Sie hörte als Wissenschaftlerin den Ruf, ins Kloster zu gehen, und lebt heute als Ordensschwester. Währenddessen wenden sich heutzutage immer mehr Menschen von Kirche und Glauben ab. Auch der Dramaturg Bernd Stegemann ist nicht gläubig – und doch erkennt er in unserer gottlosen Gegenwart das Übel unserer Zeit. In “Was vom Glauben bleibt” behauptet er: Wo früher der Glaube an Gott war, sind heute der Glaube an vermeintlich absolute Wahrheiten, Fanatismus und Fundamentalismus. Für den Theologen Manfred Lütz (zuletzt: “Der Sinn des Lebens”) sind hingegen gerade christliche Werte wie Toleranz und Mitleid sowie Internationalität das beste Mittel gegen Extremismus. Gemeinsam wagen die drei eine Bestandsaufnahme des Glaubens in unserer Gegenwart. Mod.: Joachim Frank

(Sonntag, 29. Juni, 17.00 Uhr, COMEDIA Theater)


Gutes Geld? Wege zu einer gerechten und nachhaltigen Gesellschaft - mit Philippa Sigl-Glöckner und Michael Hüther

Geld scheint heute oft das Gegenteil von gut zu sein. Es fließt dorthin, wo es bereits im Überfluss vorhanden ist: in komplexe Finanzprodukte oder teure Immobilien. Gleichzeitig fehlt es dort, wo es dringend gebraucht wird: in Kindergärten, klimafreundlichen Produktionsanlagen, Pflegeheimen oder Forschungszentren. In ihrem Buch “Gutes Geld” stellt Philippa Sigl-Glöckner, Finanzexpertin und Gründerin der Denkfabrik “Dezernat Zukunft”, unbequeme Fragen an unser politisches System – und liefert konkrete Ideen für eine gerechtere Wirtschaftspolitik. Im Gespräch mit dem Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Michael Hüther diskutiert sie, was schiefläuft, wenn Schuldenbremse und Marktlogik wichtiger werden als Klimaschutz, Bildung oder sozialer Zusammenhalt. Wie könnte eine Finanzordnung aussehen, die Wohlstand nicht verwaltet, sondern gestaltet? Mod.: Michael Hirz

(Montag, 30. Juni, 19.00 Uhr, Filmforum NRW im Museum Ludwig)

 

 

Aktuelle Termine

Montag, 23. Juni 2025

Flora Köln, 18 Uhr

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Markus Gabriel und Daniel Kehlmann über den Menschen im Zeitalter der KI

Daniel Kehlmann (zuletzt erschienen: „Lichtspiel“) ist nicht nur ein gefeierter Schriftsteller. Er ist ein hellwacher Beobachter der galoppierenden technologischen…

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Montag, 23. Juni 2025

Flora Köln, 21 Uhr

Demokratie im Ernstfall

Mit Robert Habeck und Florian Schroeder

Klimakrise, geopolitische Konflikte, soziale Ungleichheit – wir leben in einer Epoche der Überforderung, in der alte Gewissheiten brüchig geworden sind. Robert Habeck, Philosoph und Ex-Bundesminister, bewegt…

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Dienstag, 24. Juni 2025

COMEDIA Theater, 20 Uhr

Welche Freiheit wollen wir?

Christoph Möllers trifft Ulf Poschardt

In einer Zeit wachsender politischer Spannungen und gesellschaftlicher Polarisierung gewinnt die Debatte um Freiheit neue Dringlichkeit. Welche Vorstellungen von individueller und gesellschaftlicher Freiheit…

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Donnerstag, 26. Juni 2025

Oper Köln, 18 Uhr

Macht im Umbruch

Herfried Münkler und Andreas Rödder über Deutschlands Rolle in einer Welt aus den Fugen

Die Koordinaten der geopolitischen Weltordnung sind tiefgreifenden Veränderungen unterworfen: Während Trump im Weißen Haus die Zerrüttung des Westens…

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