Die Serie von Workshops wird am
13. November 2017, im Studienhaus der Udo Keller Stiftung in Tübingen
fortgesetzt mit dem Thema:
Organisation: Christopher Gohl / Stephan A. Jansen / Cai Werntgen
Wir müssen das Silicon Valley kapieren! - so die Losung, die Siemens‐Chef Joe Kaeser unlängst zur Schlüsselfrage für Deutschlands Standortzukunft erklärt hat. In ihr klingt ein spätes Echo jener Alarm‐Parole nach, die der verstorbene FAZ‐Chef Frank Schirrmacher bereits im Jahr 2000 in Umlauf gebracht hatte: "Europa schläft!". Zwischen diesen beiden Polen ist die "Silicon Valley"‐Debatte in diesen Tagen zu einer Lagebesprechung von gesamtgesellschaftlicher Reichweite und Dringlichkeit explodiert.
Inzwischen vergeht kaum ein Tag, an dem man nicht von irgendeiner Delegation aus Politik, Medien, Wirtschaft oder Wissenschaft hört, die auf den harten Wartebänken im Silicon Valley Platz nimmt, um sich von der kalifornischen Nerd‐ und Entrepreneur‐Elite die digitale "disruption"‐Zukunft des 21. Jahrhunderts vorsagen zu lassen.
Vor diesem Hintergrund startet die Workshop‐Serie das Experiment eines informellen Sonder‐SFB zum Gegenwartsmythos "Silicon Valley".
fand statt am Mittwoch, 5. April 2017
Mit Christopher Gohl / Stephan A. Jansen / Cai Werntgen
Der Pilot‐Workshop lud ein zu einem experimentellen Sonder‐Sonderforschungsbereich "Silicon Valley kapieren!". Zu einem Exerzitium spekulativer Gegenwartsdiagnostik mit dem Ziel, den Blick auf den Gegenwartsmythos der Stunde durch einen zweiten und dritten Blick zu unterbrechen. Am Leitfaden von drei Impulsvorträgen ging es darum, die Problemkarte "Silicon Valley" aus diversen Perspektiven neu zu sortieren: ideengeschichtlich und kulturhistorisch, ökonomie‐ und technikgeschichtlich, politologisch und ideologiekritisch.
Impulsvortrag I
Cai Werntgen, Udo Keller Stiftung Forum Humanum:
Vom Summer of Love zur Arena of Disruption & Innovation, Q & A
Impulsvortrag II
Christopher Gohl, Weltethos‐Institut:
Wie kommt das Gute in die Digitalisierung?, Q & A
Impulsvortrag III
Stephan A. Jansen, Karlshochschule:
Histories & Stories of Solutionism. Soziologische und politökonomische Ideengeschichten des Silicon Valleys, Q & A
Auswertung / Fazit
13. November 2017, Studienhaus in Tübingen
mit Klaus Mainzer und Georg Martius
Nach der allgemeinen Einführung im April 2017 stand dabei als Erstes der Komplex "Big Data, Algorithmen & Künstliche Intelligenz" auf dem Programm, also die Frage nach den techno‐mathematischen Prämissen der kalifornischen Digitalisierung: Wenn "Daten der Rohstoff des 21. Jahrhunderts" sind (Springer‐CEO Matthias Döpfner), wenn das "Netz verschwindet, um sich zukünftig im Individuum zu rekonfigurieren" (Google‐CEO Eric Schmidt) und wenn sich im "Dataismus" ein totalitäres Glaubenssystem der Zukunft abzeichnet (Yuval Harari, Homo deus) - wie steht es dann mit denen, die die Codes dieser Zukunft schreiben? Wer sind sie? Worin liegt das Revolutionäre ihrer Codes? Was geschieht wirklich im Maschinenraum des "Silicon Valley"?
Diesen Fragen gingen wir am Leitfaden von zwei Impulsvorträgen von Prof. Dr. Klaus Mainzer (Technische Universität München): "Die Berechnung der Welt - Von der Weltformel zu Big Data" sowie Dr. Georg Martius (Max‐Planck‐Institut für Intelligente Systeme, Tübingen): "Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen - Schlüsseltechnologien im Silicon Valley" nach.