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Frühere Jahrgänge des Kollegs waren den Themen "Evolution des Gehirns – Realität des Geistes - Biologische und kulturelle Grundlagen menschlichen Denkens", "Kosmologie – Evolution – Geschichte - Der Zusammenhang von Welt, Mensch und Kultur im Streit der Wissenschaften", "Sprache und Kognition - Sprache als Schnittstelle zwischen natürlicher und kultureller Evolution", "Der Mensch das soziale Tier - Anthropologie im Spannungsfeld von Evolution, Geschichte und Kultur", "Kognition - Sprache - Sozialität - Zur Verflechtung von kultureller und biologischer Evolution", "Raum und Zeit", "Disembodied Cognition? Forschungen im Spannungsfeld von menschlicher und künstlicher Intelligenz", "Wahrnehmung", "Dimensionen von Sprache - Struktur, Evolution, Dichtung" und Wahrheit und Wissenschaft" gewidmet.
Das FORUM SCIENTIARUM führt ein zweisemestriges Studienkolleg durch. Fünfundzwanzig ausgewählte Studenten aller Fächer durchlaufen ein Seminar- und Vortragsprogramm und arbeiten in kleinen Teams an eigenen Forschungsprojekten. Die Aufnahme ins Studienkolleg erfolgt nur zum Wintersemester.
Das Studienkolleg wird von der Udo Keller Stiftung Forum Humanum durch zusätzliche Programmmittel unterstützt.
Das aktuelle Studienkolleg (Oktober 2021 bis Juli 2022) ist bereits der sechzehnte Jahrgang. Das Thema lautet:
Die Beziehung von Wissenschaft und Religion wird in aller Regel als konträr beschrieben. Historisch beginnt dieses Gegensatzbewusstsein mit dem Umbruch des Spätmittelalters zur Neuzeit. Im Zuge der Säkularisierung, so die Annahme, habe die Wissenschaft der Religion die Deutungshoheit endgültig entrissen. Werden in der Öffentlichkeit aber existenziell relevante Fragen verhandelt, dann prallen wissenschaftliche und religiöse Weltanschauungen derart aufeinander, dass diese Annahme zumindest fraglich erscheint. Die Religion im Zeitalter von Säkularisierung und Modernisierung nur auf dem Rückzug zu sehen, scheint eine vorschnelle Diagnose zu sein, ist doch das Angebot an metaphysischen Deutungsangeboten in der Moderne eher gestiegen. Klassische Religionen werden um alternative Weltanschauungen ergänzt. Letztere positionieren sich zum Teil bewusst in Abgrenzung zu Wissenschaft, bis hin zu Verschwörungstheorien, die gänzlich inkompatible Interpretationen der Wirklichkeit bieten.
Im Studienkolleg wollen wir dem Verhältnis von Wissenschaft und Religion auf den Grund gehen und fragen, wie und ob sich ihre Welt- und Menschenbilder grundsätzlich voneinander unterscheiden und in welcher Hinsicht sie kompatibel sind.
Welche Geltungsansprüche gehen mit Wissenschaft und Religion einher? Welchen Unterschied macht es, ob wir (nur) auf die subjektive Bedeutung, die Religion im Leben einer Person spielt, verweisen oder aber enger und begrifflich genauer Religion als Theismus verstehen?
Als Naturwesen fragen wir nach der „Rationalität“ religiöser Überzeugungen und können versuchen, Religion als evolutionäres Produkt zu verstehen. Ebenso können wir als Kulturwesen Religion als ein menschlich-kulturelles Phänomen in den Blick nehmen. Was bedeutet das für unser Thema? Muss man die Beziehung von Wissenschaft und Religion anders ausbuchstabieren, in Abhängigkeit davon welche der drei verschiedenen theistischen Religionen (Christentum, Judentum und Islam) man in den Blick nimmt? Was ändert sich, wenn wir zusätzlich auf den Buddhismus oder Hinduismus blicken?
Zentrale Fragen und Aspekte, die während des Kollegjahres behandelt werden, sind
In jedem Block wird eine Vielzahl verschiedener Disziplinen sowohl aus den Natur- wie auch aus den Sozial- und Geisteswissenschaften zu Wort kommen.
Programmablauf
Das Studienkolleg ist eine Präsenzveranstaltung. Sie sollten also hierfür in Tübingen anwesend sein. Das Studienkolleg läuft parallel zum Fachstudium und setzt sich aus Seminar- und Vortragsveranstaltungen zusammen. Im Zentrum stehen eigene Forschungsprojekte, an denen die Kollegiatinnen und Kollegiaten während der Dauer des Studienkollegs in interdisziplinär zusammengesetzten Teams arbeiten.
Die Elemente des Programms im Einzelnen: