Die Lange Nacht der Weltreligionen ist ein gemeinsames Projekt der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg und des Thalia Theaters Hamburg, das die Udo Keller Stiftung Forum Humanum seit 2010 im Rahmen des Programmschwerpunktes "Religion auf der Bühne" unterstützt. Grundlegende Themen der Religion und der Religionen werden dem Publikum durch Lesung, Schauspiel, Musik und Diskussion präsentiert.
In Zusammenarbeit mit der Akademie der Weltreligionen führt das Thalia Theater jedes Jahr Schulprojekte durch. Die beteiligten Gruppen stellen ihre Arbeiten am Nachmittag vor der Langen Nacht vor.
12. Februar 2023
Freiheit der Andersdenkenden – Religionen, Gewalt und Toleranz
Es stellt sich die Gretchenfrage an die Religionen: „Nun sagt, wie haltet Ihr es mit der Gewalt?“
Die Bibel, der Koran und andere heilige Schriften dienen religiösen Ideologen als Handlungsanweisungen und Legitimation, radikale Interpretationen unwidersprochen zu verbreiten. Im Namen Gottes finden so Übergriffe auf Gläubige, Ungläubige und Andersdenkende statt. „Wenn Religion Menschen zu Mördern macht, weint Gott“, sagte der britische Philosoph, Theologe und Politiker Lord Jonathan Sacks. Wenn aber Menschen in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft im Gespräch bleiben, lässt sich das „Ungeheuer Mensch“ (Sophokles) vielleicht bändigen, weil es helfen kann, mit denen zu reden, die anders denken, um in Frieden miteinander zu leben.
6. Februar 2022
Erst leben, dann sterben und was kommt danach? Die Vorstellungen sind vielfältig. Aufgehen im großen Ganzen oder Wiedergeburt? Leibliche Auferstehung, ein Weiterleben der Seele oder durch Handlungen und Gedenken der Nachfahren – oder: nichts?
Religionen und Weltanschauungen bieten unterschiedliche Konzepte von Leben und Tod, Individualität, Körper und Geist. Auch in postreligiösen oder naturalistischen Weltbildern finden sich Vorstellungen von einer Fortsetzung des Lebens nach dem Tod – oder gar Versuche, den Tod zu überwinden. Was bedeutet Tod in einer Welt, in der das Leben zunehmend durch Technologie bestimmt wird? Was passiert, wenn sich das Versprechen der Unsterblichkeit dadurch einlöst, dass sich der Homo sapiens von der Biologie löst, „posthuman“ wird und die Gattungszukunft „postbiotisch“ auf digitalen Datenträgern stattfindet? Unsterblichkeit: Traum oder Alptraum?
8. Februar 2020
Nach uns die Sintflut? Religionen und Klimawandel
Längst haben sich religiöse Begriffe Platz geschaffen, wenn es um das Klima geht. Wir sprechen von der KlimaApokalypse, von Klimasündern, von sintflutartigen Regenfällen. Welche Erklärungen geben Religionen, von welchen Katastrophen und deren Deutungen erzählen sie, welche Handlungsanweisungen lassen sich ableiten angesichts der immensen Herausforderungen an die Menschheit? Religionen geben ambivalente Antworten. Helfen sie wissenschaftliche Erkenntnisse in menschliches Handeln umzusetzen? Oder sind Klimawandel und seine Deutungen bereits die neue Religion, wie skeptische Stimmen behaupten? Mit (u.a.) Byung-Chul Han, Prof. Dr. Antje Boetius; Prof. Dr. Anita Engels; Gülcan Nitsch; Annika Rittmann, Helena Funk , Samira Chariet und Musik von Tayfun Guttstadt, Daniel Kahn, Clara Brauer.
26. Januar 2019
Religionen und Stadt. Hamburg - New York - Beirut
In Städten leben Menschen miteinander, nebeneinander, zuweilen gegeneinander. Die Vielfalt und das Neben- und Miteinander von Migrationsgeschichten, Weltanschauungen und Religionen gehören zum Alltag. Fremde und Fremdes zu integrieren ist eine Frage, mit der Städte und Stadtpolitik schon immer konfrontiert waren. Es geht um Vielfalt, um Geregeltes und Ungeregeltes, um Perspektiven und Räume, um das Gestalten des Zusammenlebens, um Emotionen im Spannungsfeld religiöser und säkularer Deutungen sowie drängender Zukunftsfragen.
Mit: Irene Appiah, Hamida Behr, Prof. Dr. Christine Büchner, Prof. Dr. Jens S. Dangschat, Deborah Feldman, Dr. Martin Kindermann, Prof. Dr. Giuseppe Veltri. Musik mit den Rapfugees und Lesungen mit dem Thalia-Ensemble
©Bild: Fabian Hammerl
3. Februar 2018
Glauben und Demokratie
"Wie hältst du es mit der Religion?" Die Gretchenfrage legt die Gretchengegenfrage nahe: "Wie hältst du es mit der Demokratie?" Zum demokratischen Selbstverständnis gehört es in Deutschland, eine eigene Beziehung zum Glauben - und Unglauben - entwickeln zu können. Es gibt ein durch das Grundgesetz versichertes Recht auf Religionsfreiheit. Und Religionsfreiheit ist nicht nur die Freiheit, unbehelligt zu glauben, sondern auch unbehelligt den Glauben zu kritisieren. Religion und Demokratie sind unvereinbar, sagen die einen. Religionen sind der Kitt der Gesellschaft, sagen die anderen.
Mit: Seyran Ateş, Prof. Dr. Katajun Amirpur, Andreas Antić , Abu Ahmed Jakobi, Dr. Christiane Florin, Joachim Lux u.a.
© Foto: Fabian Hammerl
2. Februar 2017
Reformation und Rebellion
Die Lange Nacht der Weltreligionen 2017 nahm das Reformationsjubiläum zum Anlass, über Religionen als Spannungsfeld zwischen Orthodoxie und Häresie, zwischen Glauben und Nicht-Glauben nachzudenken. Wann setzen sich Reformimpulse durch, wann gelten sie als Ketzerei? Und wie nehmen andere Religionen die christliche Reformation wahr? Diesmal auf der Bühne und an unterschiedlichen Orten im Thalia Theater inszeniert, geht es um Texte und Haltungen, Streitschriften und Dialoge, Worte und Musik, Männer und Frauen, die sich einmischen und Position beziehen. Damals wie heute.
7. Februar 2016
Prophetie und Gerechtigkeit
In welcher Welt wollen wir leben? Die drängenden Fragen sind evident: Kriege, Klimawandel, Bevölkerungsdichte, die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich – haben wir Vorschläge für eine Gesellschaft, in der Lebenschancen gerechter verteilt sind als in unserer Gegenwart? Wo können wir Impulse dafür finden? In den abrahamitischen Religionen sind es Prophetinnen und Propheten, in anderen Glaubensgemeinschaften Weise, Seherinnen und Seher, die gesellschaftliche Zustände anprangern, Herrscher anklagen, mahnen und ihre Stimme erheben.
1. Februar 2015
Religion und Gewalt
Ein Begriffspaar sorgt für mediale Aufmerksamkeit, sei es im Zusammenhang aktueller Konflikte wie beispielsweise in Nahost oder religiös motivierter Radikalisierung Jugendlicher hierzulande. Religion und Gewalt. Stereotype Verknüpfungen wie Christentum und Kreuzzüge, Islam und Djihad, Judentum und militanter Zionismus werden für die abrahamischen Religionen bemüht. Ebenso stereotyp werden Buddhismus oder Hinduismus als friedliche, gewaltentsagende Religionen dargestellt. Was steht dahinter?
19. September 2015
von und mit Navid Kermani
(Thalia Theater in der Centrum-Moschee in Hamburg Sankt Georg)
Navid Kermani hat ein neues, großes Buch geschrieben: "Ungläubiges Staunen. Über das Christentum". In diesem "Herzzentrum" ging es über das Christentum und über ein Staunen, das manchen von uns abhanden gekommen ist. Und was für einen besseren Ort gäbe es dafür als eine Moschee?
1. Februar 2014
Sehnsucht & Stachel der Mystik
Mystik ist Erfahrung, die die Grenzen des Rationalen, des Alltags und der hiesigen Welt überschreitet. Der Weg, den die nach Weisheit und Transzendenz Suchenden gehen, ist in vielen Religionen mit Askese und Meditation verbunden. Mystik als das Geheimnisvolle hat in einer rational begründeten Welt vermeintlich keinen Raum. Aber das Thema Mystik boomt – in Religion, Gesellschaft, Wissenschaft, Philosophie. Worin liegt die Faszination der Mystik in unserer heutigen Zeit, in der nicht Ich-Entsagung, sondern Subjekt und Eigeninteressen herrschende Paradigmen sind?
9. Februar 2013
Freiheit und Schicksal des Menschen in den fünf Weltreligionen
Entscheidet der Mensch frei oder leiten ihn Zufall, Schicksal oder eine höhere Macht? Religionen bieten unterschiedliche Konzepte an. Selbst innerhalb der Religionen existieren oft mehrere Deutungen. Was meint beispielsweise der buddhistische Begriff des Karma, der Tat und eigene Entscheidung bedeutet und doch mit schicksalhaften Aspekten des Lebens verknüpft wird? Wie nehmen Juden, Christen und Muslime ihre individuelle Entscheidungsfreiheit wahr vor dem Hintergrund eines göttlichen Willens? Wie sehen sich Hindus im Spannungsfeld zwischen Vorsehung und freier Entscheidung?
4. Februar 2012
Von Schöpfungsmythen und großen Erzählungen zur Entstehung der Welt
Aus der Nachschau: "... Und noch einmal rezitierten die Schauspieler: diesmal Schöpfungsmythen aus dem Buddhismus, dem Jainismus und aus Neuseeland. Und es geschah so. Und das Publikum sah an alles, was geschehen war, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Erkenntnis und Zufriedenheit die sechste gefühlte Stunde. ..."
5. Februar 2011
Hinduismus - Buddhismus
Vier Stunden lang lasen Ensemble-Mitglieder aus den heiligen Büchern des Hinduism und Buddhismus. Eingerahmt waren die Szenen von Gesprächen mit Gläubigen und Wissenschaftlern. Am Ende ließ sich das Theaterpublikum sogar zu einer tibetischen Metta-Meditation animieren.
28. Januar 2010
Islam –Christentum – Judentum