Unseld Lecture 2010

Im Jahr 2010 war die amerikanische Altertumswissenschaftlerin und Philosophin Martha Nussbaum Rednerin der Unseld Lectures. Martha C. Nussbaum ist Ernst Freund Professorin für Recht und Ethik an der Universität Chicago. Einen Namen machte sie sich früh mit ihrer Aristoteles-Interpretation, die mit herrschenden Meinungen zur Philosophie der Antike brach. Bald erweiterte sie ihren Themenbereich und veröffentlichte vor allem Arbeiten über moralphilosophische Fragen der Moderne. Dabei behandelt Martha C. Nussbaum oft Themen am Schnittpunkt zwischen Ethik, öffentlicher Moral, Literatur und Feminismus. Längst gilt sie als eine der markantesten Vertreterinnen des aufgeklärten Feminismus, der auch die soziale Prägung von Präferenzen und Wünschen sowie mitfühlendes Verstehen thematisiert.

In ihren neueren Büchern beschäftigt sich Martha C. Nussbaum u. a. mit der Bedeutung von Emotionen, denen sie einen eigenständigen Erkenntniswert beimisst. Zudem ist sie bekannt für den in Zusammenarbeit mit Amartya Sen ausgearbeiteten Capability Approach, der die Ermöglichung freier Entfaltung der Person zum Kriterium sozialer Gerechtigkeit erhebt.


22. Juni 2010, 20 Uhr c. t., Universität Tübingen, Audimax

Lecture: Liberty of Conscience


24. 6. 2010, 20 Uhr c. t., Universität Tübingen, Audimax

INTERDISZIPLINÄRES KOLLOQUIUM: "Religious Liberty: Sources and Constraints"

Professor Dr. Ute Sacksofsky, Öffentliches Recht, Frankfurt/M. und
Professor Dr. Heiner Bielefeldt, Philosophie der Menschenrechte, Erlangen, im Gespräch mit Martha C. Nussbaum.

Prof. Dr. Ute Sacksofsky, M.P.A. (Harvard): 1979-83 Studium der Rechtswissenschaft in Marburg und Freiburg; 1984-86 Master in Public Administration (Harvard University, USA); 1991-95 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bundesverfassungsgericht; seit WS 1999 Universitätsprofessorin für Öffentliches Recht und Rechtsvergleichung an der Goethe-Universität Frankfurt; stellvertretende geschäftsführende Direktorin des Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse der Universität Frankfurt; 2003-2008 Landesanwältin beim Hessischen Staatsgerichtshof.

Prof. Dr. Heiner Bielefeldt, geb. 1958 im Rheinland, hat Philosophie, Theologie und Geschichte studiert und im Fach Philosophie promoviert und sich habilitiert. Nach universitärer Lehrtätigkeit in unterschiedlichen Fachbereichen leitete er von 2003 bis 2009 das (auf Beschluss des Bundestags eingerichtete) Deutsche Institut für Menschenrechte. 2007 wurde er zum Honorarprofessor an der juristischen Fakultät der Universität Bielefeld ernannt. Seit September 2009 hat er den neu eingerichteten, interdisziplinären Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Universität Erlangen-Nürnberg inne. Bielefeldt hat Bücher und Aufsätze zu Fragen der Rechtsphilosophie, Ideengeschichte, politischen Ethik und insbesondere zu Theorie und Praxis der Menschenrechte verfasst.


21. - 25. 6. 2010

INTERDISZIPLINÄRER MEISTERKURS:  "The Capability Approach on Social Order"

Zwanzig deutsche und internationale Studierende arbeiteten mit Martha C. Nussbaum zu Fragen der theoretischen Fundierung und der praktischen Umsetzung des "Capability Approach".