Im Jahr 2015 war Prof. Dr. Michael Tomasello Gast der Unseld Lectures. Michael Tomasello ist seit 1998 Direktor des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und leitet dort das Wolfgang Köhler Primaten Forschungszentrum. Seit 1999 ist Tomasello zudem Honorarprofessor an der Universität Leipzig und der Manchester University. Von der Ausbildung her Psychologe, arbeitet Tomasello an der Schnittstelle von Biologie, Primatologie, Psychologie und Kognitionswissenschaft.
Einem breiten Publikum ist er durch seine Forschungen zum Übergang von biologischer zu kultureller Evolution bekannt geworden. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen sozialer Kognition, sozialen Lernens und Kommunikation und Sprache. Tomasello arbeitet sowohl mit Kindern als auch mit Menschenaffen.
Das Jahresthema 2015 lautete:
Ursprung der menschlichen Kooperation
Menschen leben in kulturell hoch entwickelten Gesellschaften. Das erfordert, fortwährend gemeinsame Absichten und Ziele auszuhandeln, die für das Verhalten großer Gruppen verbindlich sind. Welche Fähigkeiten ermöglichen es dem Menschen, das zu tun? Michael Tomasello führt diese besondere Fähigkeit des Menschen darauf zurück, dass Menschen die Absichten anderer nicht nur verstehen, sondern sich über solche Absichten auch austauschen und sie teilen können. Er spricht in diesem Zusammenhang von "geteilter Intentionalität (shared intentionality)".
23. Juni 2015, Universität Tübingen, Audimax
LECTURE: "Origins of Human Cooperation"
24. Juni 2015, 20 Uhr c.t., Audimax (Neue Aula)
INTERDISZIPLINÄRES KOLLOQUIUM 2015
"What makes humans unique?"
Prof. Dr. Wolfgang Welsch (Philosophie, Universität Jena) im Gespräch mit Prof. Dr. Michael Tomasello
Prof. Dr. Wolfgang Welsch ist Professor em. für Theoretische Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine Forschungsschwerpunkte sind Anthropologie, Ästhetik, Epistemologie, Kulturphilosophie und die Philosophie der Postmoderne. In seinen neusten Arbeiten entwickelt Welsch ein evolutionäres Verständnis des Menschen unter Berücksichtigung der natürlichen und der kulturellen Evolution.
Welsch plädiert dafür, die Wechselwirkungen zwischen der kulturellen Entwicklung und der biologischen Evolution des Menschen ernster zu nehmen. Zugleich wendet er sich kritisch gegen Tomasellos Suche nach einem distinkten Merkmal, das den Unterschied zwischen Tier und Mensch erklären soll.
Vom 22. - 26. Juni 2015
fand am Forum Scientiarum ein
Internationaler Meisterkurs mit Michael Tomasello
statt.