Arbeitsbibliothek Carl Friedrich von Weizsäckers

im Stiftungshaus in Neversdorf


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Udo Keller versieht 2007 das erste Buch der Bibliothek Carl Friedrich von Weizsäckers mit dem Bibliotheksstempel

Die enge Verbundenheit Carl Friedrich von Weizsäckers mit der jungen Udo Keller Stiftung Forum Humanum fand vor allem Ausdruck in seiner Verfügung aus dem Jahr 2001, seine wissenschaftliche Arbeitsbibliothek möge nach seinem Tode im Stiftungshaus in Neversdorf aufgestellt, erhalten und gepflegt werden. Durch diese großzügige Gabe bot sich die einzigartige Chance, die Bibliothek eines der führenden Gelehrten des 20. Jahrhunderts zugleich als Arbeitsinstrument für Forschungsarbeiten in seinem Sinne wie als Dokument zu erhalten, als Dokument einerseits einer persönlichen Denkgeschichte aber auch als typische Gelehrtenbibliothek dieser Generation - völlig untypisch freilich durch die Vielzahl der Disziplinen und Diskurse zu denen Carl Friedrich von Weizsäcker beitrug.


Nach seinem Tode wurde die Bibliothek im September 2007 von Starnberg nach Neversdorf gebracht, nicht nur der wissenschaftliche Teil, sondern auch die umfangreiche Sammlung belletristischer Literatur. Grundlage war ein Vertrag zwischen der Familie von Weizsäcker, der Carl Friedrich von Weizsäcker Stiftung, dem Archiv der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin-Dahlem und der Udo Keller Stiftung als den an der Erschließung des Nachlasses beteiligten Partnern. Mit dem Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, das den gesamten wissenschaftlichen Nachlaß außer der Bibliothek übernommen hat, wurde eine enge Zusammenarbeit vereinbart. Aus seinen Beständen erhielt die Udo Keller Stiftung als Leihgabe einige Autographen für eine dauernde Präsentation im Stiftungshaus. Die Familie von Weizsäcker ergänzte diese Ausstellung durch die Schenkung einer Portraitbüste Carl Friedrich von Weizsäckers die Fritz von Graevenitz geschaffen hat. Auch die zahlreichen Orden und Urkunden werden jetzt im Stiftungshaus aufbewahrt.


In dem genannten Vertrag verpflichteten sich die Partner, den Nachlass Carl Friedrich von Weizsäckers "im Entstehungszusammenhang zu sichern, sach- und fachgerecht zu erhalten sowie der Öffentlichkeit und der Forschung zugänglich und nutzbar zu machen". "Im Entstehungs­zusammenhang" sichern, das konnte für die Bibliothek nicht bedeuten, die Bücher in der ursprünglichen Aufstellung quasi zu musealisieren. Das hätte der Intention widersprochen, diese Literatur als lebendige und weiter wachsende Sammlung für die heutige interdisziplinäre Arbeit zu erschließen und zu nutzen. Statt dessen wurde eine virtuelle Lösung gefunden: in einem Online-Katalog wurden die Bestände des Arbeitszimmers Stück für Stück, Sonderdrucke und Zeitungsausschnitte, die sich in oder zwischen den Büchern befanden, eingeschlossen, in der ursprünglichen Reihenfolge erfasst. Anstreichungen und Marginalien sind jeweils vermerkt. So können sich Forscher leicht über den Bestand und seine Anordnung im Arbeitszusammenhang informieren und Studien vorbereiten.

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