Dunhuang Sternkarte, China, Tang Dynastie

UNSERE CHRONIK

Ein Überblick über die Förderarbeit der Udo Keller Stiftung Forum Humanum anhand der Ereignisse eines Jahres.


Donnerstag, 24. November 2022

Essaywettbewerb des TFW: Preisverleihung

Mit dem Essay-Wettbewerb 2022 will das TFW das kreative und originelle Nachdenken über das Verhältnis von Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften anregen und belohnen. Dabei sollen unterschiedliche Disziplinen und Perspektiven zu Wort kommen.

Die zunehmende Spezialisierung der Wissenschaften seit dem 19. Jahrhundert scheint den neuzeitlichen Traum nach der einen Universalwissenschaft endgültig hinter sich gelassen zu haben. Heute liegen die wissenschaftlichen Disziplinen zusammenhanglos nebeneinander und die Frage nach ihrer Einheit abseits des Universitätsbetriebs wird kaum noch gestellt. Besonders tief scheint die Kluft zwischen den Geistes- und den Naturwissenschaften zu verlaufen.

Diese Trennung wird u.a. auf drei Ebenen behauptet. Geistes- und Naturwissenschaftler*innen, heißt es bekanntlich bei C. P. Snow, haben eine grundlegend verschiedene Mentalität, sie gehören zwei entgegengesetzten „Kulturen“ an (C.P. Snow, Die zwei Kulturen, 1959). Methodisch wiederum werden die Geistes- und Naturwissenschaften in Dichotomien wie nomothetisches vs. ideographisches Wissen, Erklären vs. Verstehen gegenübergestellt. Schließlich manifestiert sich die Kluft auch als institutionelle Asymmetrie: Die Geisteswissenschaften verlieren Lehrstühle, Gelder und Studierende weltweit, während sich in den Natur- und Ingenieurswissenschaften die gegenläufige Tendenz bemerkbar macht.

Doch lässt sich eine derart scharfe Trennung zwischen Geistes- und Naturwissenschaften heute aufrechterhalten? Liegen beide Sphären nicht näher beieinander? Lässt sich ihr Verhältnis auch anders denken?

Die vier Preisträger*Innen: Malin Recknagel, Maximilian Köhler, Katharina Holzhey und Jens Mößner (v.l.n.r.)

Copyright Bild: Patrick Gerstorfer

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