Unseld Lectures

 

2008 -2017

10 Jahre Unseld Lectures


Rückblick

Mit den Unseld Lectures führt die Udo Keller Stiftung Forum Humanum zwei Projekte zusammen: das interdisziplinäre Studienprojekt FORUM SCIENTIARUM an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und die edition unseld des  Suhrkamp-Verlages.

Zunehmende Spezialisierung einerseits und andererseits Explosion der Ergebnisse mit immer größerer Reichweite – beides kennzeichnet die heutige Spitzenforschung. Dieser unaufgelösten Spannung begegnen FORUM SCIENTIARUM und edition unseld als Orte des Austausches und der Vermittlung.

Die edition unseld, indem sie als Buchreihe die neuesten Erkenntnisse aus Naturwissenschaft und Technik nicht nur einem breiten Leserkreis zugänglich macht, sondern darüber hinaus in Essay-, Interview- und Gesprächsbänden kreative Formen interdisziplinärer Deutung und Kritik entwirft und erprobt. Das FORUM SCIENTIARUM, indem es den fächerübergreifenden Diskurs in Form von Vorlesungsreihen, Studienkollegs und Akademien im universitären Kontext initiiert, koordiniert und moderiert.

Die Unseld Lecture sind
jedoch mehr als die Summe
von FORUM und Edition.

Die Unseld Lectures sind jedoch mehr als die Summe von FORUM und Edition. Vielmehr markiert die Komponente "Lecture" die Erweiterung der Dialogarbeit um eine weitere, dritte Dimension. Die drei Formate "Festvortrag" „Interdisziplinäres Kolloquium" und "Meisterklasse" stehen für das Experiment, den interdisziplinären Dialograum um das Moment „realer Gegenwart“ anzureichern: Diskurs, Forschung und Lehre als öffentliches Ereignis.

Unseld Lecture 2018: Patricia Churchland

Patricia Churchland, geboren 1943, ist eine kanadische Philosophin, die an der Schnittstelle zu Neurowissenschaft und Psychologie arbeitet. Churchland war bis 2013 Professorin für Philosophie an der Universität von Kalifornien in San Diego und zudem außerordentliche Professorin am Salk Institut for Biological Studies in La Jolla. Seit 2015 ist sie Fellow der American Academy of Arts and Sciences. Churchland wurde für ihre Arbeiten vielfach geehrt, u.a. erhielt sie den renommierten MacArthur Preis und den Rossi Preis für Neurowissenschaften.

Lecture: Mittwoch, 6. Juli 2018

Thema: Neurobiology of Moral Conscience

Wenn wir nachvollziehen können, welche neurobiologischen Prozesse zur Ausbildung von sozialen Praktiken beigetragen haben, dann lernen wir etwas darüber, wie moralisches Verhalten entstehen konnte. Beispielhaft zeigt Churchland, welchen Einfluss die beiden Hormone Oxytocin und Vasopressin für die Evolution von Moral gehabt haben. Sie hält es für wahrscheinlich, dass diese Hormone durch ihren Einfluss auf das Gehirn zunächst die Fürsorge für den eigenen Nachwuchs und in der Folge auch für die weitere Verwandtschaft gefördert haben. Die Entwicklung von Moral könnte auf eine weitere Verallgemeinerung eines solchen Fürsorgeverhaltens zurückzuführen sein.

Kolloquium: Donnerstag, 7. Juni 2018

Thema: Moral Values beyond Neurobiological Facts?

Im Rahmen der Unseld Lecture 2018 fand ein interdisziplinäres Kolloquium zwischen Dr. Stefan Klein und Patricia Churchland statt. Stefan Klein, geboren 1965 in München, ist Physiker, Philosoph und einer der erfolgreichsten Wissenschaftsautoren deutscher Sprache. Er studierte Physik und analytische Philosophie in München, Grenoble und Freiburg, promovierte und forschte auf dem Gebiet der theoretischen Biophysik. Zur Zeit arbeitet er als freier Autor. Im Rahmen von Lehraufträgen und Vorlesungen unterrichtete er an den Universitäten Heidelberg, Freiburg, BTU Cottbus, St. Gallen, Barcelona und Cambridge. Er ist Gastprofessor für Kulturwissenschaft an der Berliner Universität der Künste. Im Jahr 1998 erhielt Stefan Klein den Georg von Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus und 2015 den Deutschen Lesepreis in der Kategorie lesbare Wissenschaft.

Meisterkurs:  4. - 8. Juni 2018

Eine Woche lang hielt Patricia Churchland einen Meisterkurs zum Thema der Unseld-Lecture, in dem 20 ausgewählte Nachwuchsforscher die Gelegenheit hatten, mit ihr über die neurobiologischen Grundlagen der Moral zu diskutieren und eigene Forschungen vorzustellen.