Unseld Lecture 2011

Humberto Maturana

 

 


Broschüre zur Unseld Lecture 2011(pdf)

Im Jahr 2011 war der chilenische Neurobiologe und Systemtheoretiker Humberto Maturana Gast der Unseld Lectures. Humberto Maturana, Jahrgang 1928, promovierte an der Harvard University und arbeitete am Massachusetts Institute of Technology (MIT). 1960 kehrte er an die Universität von Santiago de Chile zurück. Hier lehrte er als Professor für Biologie. Sein besonderes Interesse gilt dem Nervensystem, der Physiologie der Wahrnehmung und dem Phänomen der Erkenntnis. Humberto Maturanas Forschungen zur Biologie lebender Systeme, sein "genialischer Welt- und Seinsentwurf" (so der Bremer Hirnforscher Gerhard Roth), hat weltweit für Aufsehen gesorgt und sich interdisziplinär als äußerst fruchtbar erwiesen: Philosophen, Psychologen, Soziologen, Pädagogen, Ökologen und Kommunikationswissenschaftler haben seine Überlegungen aufgegriffen.

 

Jahresthema 2011: Die Natur des Wissens

Ausgehend von empirischen Untersuchungen in der Biologie und der Neurophysiologie hat Humberto Maturana (z. T. gemeinsam mit Francisco J. Varela) eine Systemtheorie der Kognition entwickelt, die beschreibt, wie das Individuum selbst hervorbringt, was als Realität erfahren wird. Maturana geht dabei von der operationalen Geschlossenheit des Nervensystems aus, die dazu führt, dass Sinnesreize eine Reaktion des Nervensystems zwar auslösen, aber nicht kausal bestimmen können. Diese ist vielmehr durch die Struktur des Nervensystems selbst determiniert. In seiner Theorie der Autopoiesis zeigt Maturana zudem, wie Subjektivität und Objektivität zusammengehören, wenn die Selbsterschaffung und -erhaltung als Organisationsstruktur alles Lebendigen anerkannt werden.


8. November 2011, 20 Uhr c.t., Universität Tübingen, Audimax

Lecture: "How do we know that we know?"


9. November 2011, 20 Uhr c.t., Universität Tübingen, Audimax

Interdisziplinäres Kolloquium: "Ideas of Objectivity"

Prof. Dr. Bernhard Pörksen(Medienwissenschaftler, Universität Tübingen) im Gespräch mit Humberto Maturana

Bernhard Pörksen, geboren 1969, ist Professor für Medienwissenschaft und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Medienwissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören: Medienskandale und Medienethik, Kommunikations- und Medientheorien, Medienwandel und Veränderung von Berufsfeldern/Kompetenzprofilen, Inszenierungsformen in Politik und Medien, Journalismus und Prominenz.


7.-11. November 2011, FORUM SCIENTIARUM

Interdisziplinärer Meisterkurs zum Thema "Ideas of Objectivity"
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für Studierende aller Fächer am FORUM SCIENTIARUM: Zwanzig deutsche und internationale Studierende arbeiteten mit Humberto Maturana und Prof. Dr. Christoph Reinfandt (Anglist, Universität Tübingen) zu Fragen der Objektivität und zu Theorien des Konstruktivismus.