Das Rätsel Heidegger

Philosophisches Café Extra mit Manfred Geier, Rainer Marten und Cai Werntgen
Er wurde zum vielleicht einflussreichsten Denker seines Jahrhunderts. Wird er nun zum Unberührbaren? Er versuchte die Hintergrundstrahlung von allem zu ergründen, das Sein. Und blieb doch rätselhaft. Er artikulierte den Überdruss seiner Generation an der Gleichgültigkeit und ihre Angst vor dem Nichts: die "Grundstimmung unseres gegenwärtigen Daseins". Irgendwann hielt er sich für den Einzigen, der dem Oberflächlichen und Falschen nicht auf den Leim geht. Ging er sich selbst auf den Leim? Er hatte eine Affäre mit den Nazis. War es nur eine Episode? Jetzt wirft die Veröffentlichung seiner "Schwarzen Hefte" die Frage auf, ob er selbst einer war.

Rainer Marten ist heute wohl derjenige, der Heidegger am längsten kennt. Aus dem Lieblingsschüler wurde noch zu Heideggers Lebzeiten sein Kritiker. Der 88-jährige Emeritus ist höchst produktiv. Bald erscheint sein Buch "Denkkunst" (Karl Alber). Gilt sein Verdikt "Der Mensch ist das wunderbarste und schrecklichste Wesen" besonders für seinen Lehrer? Cai Werntgen hat Rainer Marten als Student erlebt. Der Schüler von Peter Sloterdijk ist Geschäftsführer einer Stiftung, die die Philosophie fördert, und hat sein Buch "Heidegger after Duchamp" (Matthes & Seitz) veröffentlicht. Manfred Geier ist Autor viel beachteter Bücher über Kant und die Aufklärung. Er hat eine Heidegger-Biografie geschrieben und zuletzt ein Doppelporträt über diese gegensätzlichen "letzten Philosophen": "Wittgenstein und Heidegger" (Rowohlt).

Gastgeber: Reinhard Kahl


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